Presserat: „Krone“ verunglimpft Muslime als Bigamisten

Krone.at hat laut Österreichischem Presserat mit einem Artikel über Mindestsicherung für Bigamisten gegen den Pressekodex verstoßen. Muslime würden in dem Text pauschal verdächtigt, so der Presserat.

Der Artikel sei tendenziös, teilte das Selbstregulierungsorgan am Dienstag mit. In dem Artikel „Muslime mit Zweitfrau: Bis zu 3000 EUR Sozialhilfe“, erschienen am 02.02.2016, wurde laut Senat 1 des Presserats berichtet, dass bis zu 20 Prozent der muslimischen Männer in Bigamie leben würden und dadurch das österreichische Sozialsystem belastet würde, da eine „Zweitfrau“ als offiziell Alleinstehende eine höhere Mindestsicherung beziehen könne.

Herabregnende Geldscheine

Bebildert war der Artikel mit einer Fotomontage, auf der ein lächelnder muslimischer Mann, die Schattenbilder zweier verschleierter Frauen, herabregnende Geldscheine und im Hintergrund eine österreichische Fahne zu sehen waren.

Nach Meinung des Presserats wurde den Lesern der Eindruck eines generellen, gängigen Sozialmissbrauchs vermittelt, obwohl nebenbei eingeräumt wurde, dass ein solches Verhalten in Österreich bisher nicht bekannt sei. Der Artikel verstoße deshalb gegen Punkt 7 des Ehrenkodex, der vor Pauschalverunglimpfungen und Diskriminierung schützen soll, wie es weiter hieß. Es ist dies die 52. Rüge gegen den reichweitenstärksten Zeitungsverlag Österreichs. Der Presserat, dem die wichtigsten Journalisten- und Verlegerverbände angehören, hat das Verfahren aufgrund mehrerer Beschwerden durchgeführt.

religion.ORF.at/APA

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