Projekt „Freiwilliges Ordensjahr“ startet

Das Projekt „Freiwilliges Ordensjahr“ steht unmittelbar vor dem Beginn. Die heimischen Ordensgemeinschaften bieten Interessierten damit künftig die Möglichkeit, das Ordensleben von innen kennenzulernen.

Eigentlicher Projektstart ist im September 2016, mit einem ersten Infotag vor Kurzem in Wien wurde aber bereits der inoffizielle Startschuss gegeben. Rund 40 Ordensgemeinschaften aus Oberösterreich und dem Großraum Wien waren ins Kardinal König Haus gekommen, um das „Freiwillige Ordensjahr“ von der Theorie in die Praxis zu begleiten, wie die Ordensgemeinschaften mitteilten.

Der Kreuzgang des Wiener Servitenklosters

APA/Helmut Fohringer

Bis zu zwölf Monate in einer Ordensgemeinschaft leben: Das bietet das Projekt „Freiwilliges Ordensjahr“

Das Projekt ist analog zum „Freiwilligen Sozialen Jahr“ angelegt, richtet sich aber nicht nur an junge, sondern auch an ältere Menschen. Die künftigen „Ordensjahr“-Teilnehmer werden zwischen drei und zwölf Monate in einer ausgewählten Gemeinschaft wohnen und mitleben.

Blick von außen

Die Initiative sei „eine Frucht des Jahres der Orden“, berichtete Sr. Cordis Feuerstein, Generalsekretärin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, beim Wiener Infotag. Ziel sei gar nicht so sehr die Rekrutierung von neuen Ordensleuten, auch „wenn wir nichts dagegen hätten, wenn die eine oder der andere in der Gemeinschaft hängen bleibt“; vielmehr freue man sich auf den Blick von außen, der für viele Gemeinschaften sicherlich eine Belebung sei. „Beide Seiten können davon profitieren“, zeigte sich Feuerstein überzeugt.

Veranstaltungshinweis

Die nächsten Infotage zum „Freiwilligen Ordensjahr“ finden am 27. April in Innsbruck (Kapuzinerkloster) und am 19. Mai in Graz (Kloster der Grazer Schulschwestern) statt

Projektkoordinatorin Sr. Ruth Pucher sprach von einer „Win-win-Situation“: „Es begegnen sich zwei Welten, die sich gegenseitig etwas zu sagen haben, die sich gegenseitig in den Fragen nach der Zukunft unterstützen können.“ Die Ordensjahr-Teilnehmer würden die Möglichkeit bekommen, Ordensleben von der Innenseite her kennen zu lernen. Die Zeit in der Ordensgemeinschaft könne dazu dienen, eine Balance von Gemeinschaft, Gebet und beruflichem Engagement zu finden. Lebensentscheidungen könnten in dieser Zeit überdacht werden, neue berufliche Felder erprobt werden. Der persönliche Glaube könne dabei Vertiefung erfahren.

Kein „Urlaub im Kloster“

Eines müsse ganz klar kommuniziert werden, so Sr. Pucher weiter: „Wir sprechen hier nicht von einem Urlaub im Kloster, sondern von einem echten Mitleben. Wer mitmacht, wird zu einem Teil des Konvents, ohne formal an die Gemeinschaft gebunden zu sein. Man nimmt zur Gänze am Ordensleben teil.“

Das „Freiwillige Ordensjahr“ beruht laut Sr. Pucher auf vier Säulen: erstens dem Mitleben in der Gemeinschaft, der regen Teilnahme an den Gebetszeiten und am Gemeinschaftsleben. Zweitens sollte jeder Teilnehmer beruflichen oder ehrenamtlichen Einsatz innerhalb oder außerhalb der jeweiligen Ordensgemeinschaft im Umfang von mindestens 30 Wochenstunden leisten. Dazu kämen drittens ordensinterne Fortbildungen und Reflexionen sowie viertens eine persönliche spirituelle Begleitung durch ein Mitglied des Ordens.

religion.ORF.at/KAP

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