Robotermönch soll Buddhismus verbreiten
Xian’er ist etwa kniehoch, rundlich und trägt eine orangegelbe Robe sowie Glatze. Der Robotermönch kann Mantras chanten, sich in seiner Umgebung, dem alten Longquan-Tempel am Stadtrand von Peking, eigenständig bewegen und via Touchscreen einfache Fragen zum Glauben beantworten.
Reuters/Kim Kyung-Hoon
„Synthese von Antike und Moderne“
In einer „unerwarteten Synthese von Antike und Moderne“ habe der buddhistische Tempel den kleinen Mönch erschaffen, wie es der britische „Guardian“ (Onlineausgabe) am Dienstag formulierte. Entworfen hatte den etwa 60 Zentimeter hohen Roboter mit dem erstaunten Gesichtsausdruck Meister Xianfan aus dem Tempel. Für die Umsetzung des Geräts arbeiteten Experten für künstliche Intelligenz von mehreren chinesischen Universitäten und ein Technologieunternehmen zusammen.
Reuters/Kim Kyung-Hoon
Xian’er kann 20 Fragen zum Buddhismus und dem Alltagsleben in dem 500 Jahre alten Tempel beantworten, die Antworten erscheinen auf dem Display auf seiner Brust. Meister Xianfan, (menschlicher) Mönch im Longquan-Tempel, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, man könne künstliche Intelligenz dazu einsetzen, um buddhistische Weisheit in China zu verbreiten.
„Wissenschaft und Buddhismus widersprechen einander nicht, sie können eine Verbindung miteinander eingehen und sich gegenseitig unterstützen“, sagte Xianfan, der seit 2011 in dem Tempel lebt. Der Buddhismus fülle eine Lücke in einer schnelllebigen, hoch technisierten Lebensweise, fügte er hinzu. Den Robotermönch beschreibt er als „ein Abbild innovativen buddhistischen Geistes, ... (der) dabei helfen könnte, dass der traditionelle Buddhismus ein größeres Publikum erreicht“.
Meditation auf dem Büroregal
Xian’er war bereits auf mehreren Robotikmessen in China zu sehen. Die meiste Zeit verbringe er aber mit „tiefer Meditation auf einem Büroregal in Longquan“, witzelte der „Guardian“. Meister Xuecheng, das Oberhaupt des Tempels und Präsident der Buddhistischen Gesellschaft Chinas, ist ebenfalls begeisterter Anhänger von digitaler Kommunikation.
Reuters/Kim Kyung-Hoon
„Buddhisten sollten nicht nur durch tägliches Lernen, Meditation und Kultivierung nach Erleuchtung streben, um aus der Lehre positive Energie zu beziehen.“ Sie sollten auch mehr für die Gesellschaft beitragen, indem sie Freundlichkeit, Mitgefühl und Weisheit mit anderen via Internet und über neue Medien teilen, sagte der Meister im chinesischen Staatsfernsehen CCTV.
religion.ORF.at
Links:
- „Guardian“-Artikel
- CCTV News (in englischer Sprache)