Erstes Burka-Verbot in Bulgarien

In Bulgarien hat erstmals eine Stadt das Burka-Tragen verboten. Damit nahm die Stadt Pasardschik mit knapp 70.000 Einwohnern ein Verbot der den ganzen Körper einschließlich des Gesicht bedeckenden Kleidung vorweg.

Ein solches Verbot betreibt auch die nationalistische Patriotische Front (PF) im Parlament in Sofia. In Bulgarien würden nach Erkenntnissen der Geheimdienste Burkas nicht aus religiösen Gründen, sondern gegen Bezahlung getragen, sagte der PF-Mitvorsitzende Krassimir Karakatschanow.

„Dabei handelt es sich um eine konsequente Politik der (benachbarten) Türkei“, sagte er. Karakatschanows Gruppierung gehört zur Regierungsmehrheit im Parlament, ohne direkt am bulgarischen Koalitionskabinett beteiligt zu sein.

Frau mit Nikab in Frankreich

Reuters/Regis Duvignau

Frau mit Nikab

Burkas in Roma-Siedlungen

In dem ärmsten EU-Land sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung ethnische Türken, deren Wurzeln in die Zeit des Osmanischen Reiches zurückreichen. Burkas beziehungsweise der Nikab werden allerdings nicht in den Türkengebieten getragen, sondern seit kurzem in Roma-Siedlungen im südlichen Raum Pasardschik. Generalstaatsanwalt Sotir Zazarow beklagte, Frauen würden dafür 120 Lewa (rund 60 Euro) pro Monat erhalten. In Pasardschik läuft zurzeit ein Prozess gegen 14 Islam-Prediger, die für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geworben haben sollen.

Debatten in mehreren europäischen Ländern

In mehreren europäischen Ländern war zuletzt eine Debatte über ein Burka- oder Verschleierungsgesetz aufgeflammt. Zuletzt verbot die norditalienische Region Lombardei vermummten Personen den Zugang zu regionalen Einrichtungen und Ämtern, darunter auch Krankenhäusern. Das Verbot, das in erster Linie auf vollverschleierte muslimische Frauen abzielt, wurde im Dezember des Vorjahres von einem Mitte-Rechts-Bündnis im Regionalparlament in Mailand beschlossen.

Die rechtspopulistische Oppositionspartei Lega Nord hat zuletzt mit ihrer Forderung, dass vollverschleierte Frauen von der Polizei auf der Straße kontrolliert werden sollen, für heftige Debatten in Italien gesorgt. Die Burka widerspreche den westlichen Werten und angesichts der Terrorgefahr müsse kontrolliert werden, wer unter einem Schleier stecke, argumentiert die ausländerfeindliche Partei.

religion.ORF.at/dpa

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