Asyl: Papst drängt Bozner Bischof zu Hilfe auf Brenner

Der Papst hat bei einem Gespräch mit dem Bischof der Diözese Bozen-Brixen, Ivo Muser, appelliert, Flüchtlingen auf dem Brenner Hilfe zu leisten, sollte es zur Schließung der österreichisch-italienischen Grenze kommen.

„Der Papst hat die Notwendigkeit hervorgehoben, Menschen auf der Flucht zu helfen“, heißt es in einer Presseaussendung der Diözese Bozen laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Das Gespräch zwischen dem Papst und Muser fand am Mittwoch nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz statt. Muser habe dem Papst für das postsynodale Lehrschreiben „Amoris Laetitia“ gedankt, hieß es.

Der Bischof hatte mit rund 200 Südtiroler Pilgern eine Diözesanwallfahrt nach Rom anlässlich des Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit unternommen.

Umstrittene Pläne

Die österreichische Bunderesgierung will als Reaktion auf die Flüchtlingskrise am Brenner Grenzkontrollen sowie einen Zaun errichten. Aus Italien kam in den vergangenen Wochen immer wieder Kritik an diesem Vorhaben. Der italienische Innenminister Angelino Alfano sagte erst am Donnerstag gegenüber dem TV-Sender „Canale 5“: „Die Errichtung einer Brenner-Mauer widerspricht allen EU-Regeln.“

Der italienische Innenminister bekräftigte, dass die Zahl der Flüchtlinge, die von Italien nach Österreich einreisen, ein „historisches Tief“ erreicht habe. „Es reisen viel mehr Flüchtlinge von Österreich nach Italien ein“, betonte Alfano. Er bezog sich dabei auf Angaben des Innenministeriums in Rom, nach denen seit Anfang 2016 2.051 Flüchtlinge aus Österreich nach Italien eingewandert seien, das sind 65 Prozent mehr gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015. Dabei handle es sich mehrheitlich um Menschen aus Pakistan und Afghanistan, die kein automatisches Recht auf Flüchtlingsstatus hätten.

Kritik von Kirchen

Kritik an den Plänen der österreichischen Regierung hatte vor einigen Woche auch der Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) geübt. Der Brenner werde so wieder zum „Symbol der Teilung“ Europas, sagte Pressesprecher Erich Leitenberger im Interview mit Radio Vatikan.

„Wir hoffen auf eine europäische Lösung und endlich mehr Solidarität gegenüber Italien und Griechenland“, so Leitenberger wörtlich. Flüchtlinge seien keine Feinde, sondern Menschen in Not auf der Suche nach Sicherheit. „Es ist unsere Pflicht, diesen Menschen zu helfen“, so der ÖRKÖ-Sprecher. Die Entscheidung der Regierung, eine neue Grenze am Brenner zu errichten, sei ein schwerer Fehler.

religion.ORF.at/APA/Reuters

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