Ordensfrauen feiern 50-Jahr-Jubiläum

Die Vereinigung Österreichischer Frauenorden (VFÖ) ist am Donnerstagabend mit einem Festakt im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck in die Feierlichkeiten zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum gestartet.

Mehr als 300 Ordensfrauen werden bis Samstag unter dem Motto „gott verbunden - frei gespielt“ gemeinsam feiern und laut Kathpress „in die Zukunft blicken und die Themen Erneuerung und Aufbruch in den Mittelpunkt rücken“. Die im Motto angesprochene Gottverbundenheit mache frei für den Dienst am Menschen, an der Gesellschaft und an der Kirche, so VFÖ-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer in ihren Begrüßungsworten im Rahmen des Festaktes.

Gott als „großer Tanzmeister“

Gott bezeichnete Mayrhofer als den „großen Tanzmeister“, die Ordensfrauen als die „Übenden in der Tanzschule des Glaubens“. Neben den 300 Ordensfrauen waren unter anderen auch der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz, der Linzer Altbischof Ludwig Schwarz, der Vorsitzende und der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden, Pater Christian Haidinger und Pater Franz Helm, Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und der Innsbrucker Bischofsvikar für Orden Hermann Steidl in das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern gekommen.

Petra Rainer (Fotografin), Sr. Immaculata Ebner,  Autorin Monika Slouk, Sr. Johanna Montag,  Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik, Sr. Beatrix Mayrhofer, Sr. Franziska Bruckner

Ordensgemeinschaften/Reinhold Sigl

Petra Rainer (Fotografin), Sr. Immaculata Ebner, Autorin Monika Slouk, Sr. Johanna Montag, Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik, Sr. Beatrix Mayrhofer, Sr. Franziska Bruckner beim Festakt

Pater Helm wollte mit seinem Besuch in Innsbruck, „die Verbundenheit der Superiorenkonferenz mit den Frauenorden ausdrücken“. Beide arbeiten im Medienbüro der Ordensgemeinschaften, im Ordenszentrum „Quo Vadis?“, im Kulturreferat oder in der Vereinigung der Ordensschulen „intensiv zusammen“, so Helm gegenüber Kathpress.

„Von Männern geleitete Frauenkirche“

Dass es auch in der Kirche „nicht ohne Frauen geht“, betonte Abtpräses Haidinger. Er könne sich Frauen gut als Diakoninnen und Priesterinnen vorstellen, auch wenn letzteres noch ferne Zukunftsmusik sei. Papst Franziskus gehe aber konkrete Schritte dorthin, wenn er Frauen in leitende Ämter der Kirche holt. Im Moment sei die Kirche aber immer noch „eine von Männern geleitete Frauenkirche“, so Haidinger.

Bischof Schwarz betonte, „dass die Kirche durch die Ordensgemeinschaften einen immens großen inneren Reichtum an Charismen hat, der unersetzlich ist“. Es gehe aber nicht nur um ihre Werke, „sondern einfach darum, dass sie da sind“. Die Anwesenheit einer Ordensfrau könne nicht nur im Kloster sondern etwa auch in einer Pfarre Geschenk sein; „ein Echo auf den Gottesnamen, der gesagt hat, ich bin für euch da“.

Buchpräsentation und Wanderausstellung

Im Rahmen des Festaktes wurde das Buch „Ein bisserl fromm waren wir auch“ präsentiert. Es zeichnet die Lebensgeschichte von zwölf heimischen Ordensfrauen nach. Das Buch ist Ergebnis des Projekts „Erfahrungskraft Ordensfrau“. Autorin Monika Slouk hat gemeinsam mit der Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik und der Historikerin Judith Fritz mit 37 Schwestern ausführliche Gespräche über deren Leben geführt, zwölf wurden nun im Buch veröffentlicht.

Autorin Monika Slouk liest in der Aula des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern aus ihrem Buch

Ordensgemeinschaften/Reinhold Sigl

Autorin Slouk stellte ihr Buch „Ein bisserl fromm waren wir auch. Ordensfrauen erzählen“ vor

Slouk kündigte ein Folgeprojekte zum Buch an. Geplant ist demnach eine audio-visuelle Wanderausstellung. Bisher unveröffentlichtes Bild- und Tonmaterial sollen in der Ausstellung zusammengeführt werden. Themen sind u.a. Ehelosigkeit/Enthaltsamkeit, Gehorsam, Armut, Miteinander leben, Familie oder Kindheit. Geplant ist auch ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Marc Luy vom „Vienna Institute of Demography“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Um die Projekte zu verwirklichen, sucht Monika Slouk noch nach Fördermitteln.

Feierlichkeiten noch bis Samstag

Am Freitag und Samstag stehen in Innsbruck unter anderem Gottesdienste und Vorträge, ein Konzert sowie Workshops zu Themen wie Flüchtlingsarbeit, Frauen am Rand der Gesellschaft und der interreligiöse Dialog auf dem Programm. Am Freitag spricht die Kulturreferentin der Orden, Helga Penz, über die Geschichte der Vereinigung der Frauenorden.

Pastoraltheologische Impulse für ein „widerständiges Ordensleben“ bietet im Anschluss Sr. Katharina Ganz, Generaloberin der Dienerinnen d. hl. Kindheit Jesu. Am Nachmittag stehen verschiedene Workshops und eine Vesper aus dem Programm. Festlicher Abschluss des zweiten Jubiläumstages ist ein Konzert mit Sr. Joanna Jimin Lee und dem Vocalensemble LALA im Kongresshaus Innsbruck (Rennweg 3, 19.30 Uhr).

Am Samstag, 30. April, findet der eigentliche Festakt zum Jubiläum in der Kirche Saggen statt. Nach einer kurzen Kirchenführung durch Sr. Ruth Pucher wird die Theologin Sr. Martha Zechmeister den Festvortrag halten. Ihr Thema: "... einfach menschlich, so wie Jesus - die evangelischen Räte heute leben". Mit einigen kurzen Grußworten und einer Festliturgie in der Kirche Saggen (ab 15.00 Uhr) findet das dreitägige Jubiläum schließlich sein Ende.

3.640 Ordensfrauen in Österreich

Die VFÖ ist der Dachverband der 105 Frauenorden in Österreich und vereinigt derzeit rund 3.640 Ordensfrauen unter sich. Rund 55 Prozent sind über 75 Jahre alt und der Anteil der unter-40-Jährigen liegt nur mehr bei rund vier Prozent. Rund jede fünfte Ordensfrau (18 Prozent) ist zwischen 41 und 65 Jahren alt, 23 Prozent sind zwischen 65 und 75. 2015 vermeldeten die 105 Gemeinschaften 166 Todesfälle. Zugleich konnten die Frauenorden 2015 auch 49 Neueintritte verzeichnen.

Trotz rückläufiger Zahlen blickt VFÖ-Generalsekretärin Sr. Cordis Feuerstein positiv in die Zukunft. In den letzten sechs Jahren, 2010 trat sie das Amt als VFÖ-Generalsekretärin an, habe sich viel getan, erneuert und umstrukturiert. „Wir haben am Heute angedockt.“ Und auch ein Rückblick in die Geschichte der Ordensgeschichte gebe Anlass zur Zuversicht: „Es war früher weder besser noch schlechter, sondern es immer etwas der Zeit entsprechend entstanden.“

religion.ORF.at/KAP

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