Schatzkammer zeigt kirchliche Textilien aus dem Barock

Eine Sonderausstellung in der „Alten Geistlichen Schatzkammer“ in der Wiener Hofburg zeigt ab 4. Mai kirchliche Textilien aus der Zeit Kaiserin Maria Theresias.

Die Ausstellung unter dem Motto „Gottes Lob“ gibt Einblicke in die Vielfalt und hohe Qualität des textilen Bestandes der Wiener Schatzkammer. Im Zentrum stehen Stiftungen von Karl VI., seiner Gemahlin Elisabeth Christine sowie ihrer Tochter Maria Theresia. Zu sehen ist unter anderem der „Paperl-Ornat“ (Messgewand, „Paperl“ ist Wienerisch für Papagei, was sich auf das Muster bezieht), der auf einen Auftrag Elisabeth Christines (1691–1750), der Gemahlin Kaiser Karls VI., zurückgehen soll.

Pluviale des "Paper-Ornats", Widmung Elisabeth Christines (1691–1750), der Gemahlin Kaiser Karls VI.

KHM-Museumsverband

Pluviale des „Paperl-Ornats“, Widmung Elisabeth Christines (1691–1750), der Gemahlin Kaiser Karls VI.

Prachtvolle liturgische Gewänder

Der Schwarze Damenornat zeigt die auf Stiftungen Maria Theresias oftmals applizierten Schnürchenarbeiten. Teile der Schnürchen sollen von der Kaiserin persönlich angefertigt worden sein. Ein zentrales Ausstellungsstück ist auch jene Kasel, ein liturgisches Gewand, das aus der „goldstuckenen“ Kleidung hergestellt worden sein soll, die der spätere Kaiser Franz I. Stephan 1736 bei seiner Vermählung mit Maria Theresia trug.

Schwarzer Damen-Ornat: Kasel, Widmung Maria Theresias (1717–1780)

KHM-Museumsverband

Schwarzer Damenornat: Kasel, Widmung Maria Theresias (1717–1780)

Die Ausstellung spannt einen Bogen vom Barock bis in die Gegenwart und zeigt auch ein Parament des zeitgenössischen Künstlers Christof Cremer. Es dokumentiert den hohen Anspruch, der auch in heutiger Zeit an liturgische Gewänder gestellt wird, die nach wie vor wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes sind.

Sammlung umfasst mehr als 1.700 Objekte

Die Geistliche Schatzkammer in Wien beherbergt eine der größten Sammlungen an liturgischen Gewändern des Barocks, so Ausstellungskuratorin Katja Schmitz von Ledebur. Nahezu 1.700 Objekte sind dort fachgemäß flach liegend, bei konstanter Temperatur und wenig Licht aufbewahrt. „Unter Verschluss“ werden die Objekte allerdings nicht gehalten, regelmäßig besuchen Restauratoren, Textilhistoriker oder Studentengruppen die Studiensammlung. Der Bestand reicht von liturgischen Mänteln mit einer Spannweite von drei Metern bis hin zu einer Palla mit 15 Zentimeter Durchmesser.

Veranstaltungshinweis

Sonderausstellung bis 7. November 2016 zu den Öffnungszeiten der Kaiserlichen Schatzkammer, täglich außer Dienstags von 9 bis 17.30. Führungen am 25. Mai, 15. Juni und 14. September jeweils um 16.00 Uhr

Die reiche Sammlung verdankt sich dem Stiftungswesen des Hauses Habsburg, das über Jahrhunderte die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stellte. Der mit diesem Amt verbundene hohe Anspruch an Repräsentation erkläre, so die Kuratorin, die reiche und kostspielige Ausstattung der Paramente, die besonders während des Höhepunktes der habsburgischen Frömmigkeit im Barock anzusiedeln ist.

Anders als noch im Mittelalter weisen diese barocken Textilien in der Regel kein figurales, sondern ein ornamentales Dekor auf. Grundstoff war zumeist aus dem weltlichen Bereich herrührende Seidengewebe verschiedener Muster, die mit Zierbesätzen, Borten, Spitzen, Gold-, Silber- und Seidenstickereien zu einem opulenten Textil zusammengeführt wurden.

religion.ORF.at/KAP

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