„Lange Nacht der Kirchen“: Konzerte, Tanz, Kabarett

Mehr als 700 Kirchen und kirchliche Einrichtungen in Österreich laden am Freitag, 10. Juni, wieder zur „Langen Nacht der Kirchen“. Geboten werden Kirchenführungen, Lesungen, Tanz, Kabarett und Konzerte.

Vom frühen Abend bis in die späten Nachtstunden werden in christlichen Kirchen, Klöstern und Pfarrzentren zwischen Arlberg und Neusiedlersee rund 3.000 Veranstaltungen angeboten. Das von einigen Tausend Ehrenamtlichen in den Pfarren gestaltete Programm reicht vom spirituellen über den kulturellen bis hin zum sozialen Bereich. Die Kirchen wollen am 10. Juni gemeinsam „die Nacht zum Tag machen“, schreibt der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll, in einem Grußwort im aktuellen Programmheft.

„Flucht und Migration“ im Fokus

Auf die hunderttausenden Besucher der Kirchennacht warten im ganzen Land besondere Kirchenführungen, Lesungen, Tanz, Kabarett und Konzerte aller Epochen und Stilrichtungen. Spezielle Programmpunkte gibt es für Kinder und Familien. Bei Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen werden auch sozial-, kirchen- und gesellschaftspolitische Themen wie der Komplex „Flucht und Migration“ aufgegriffen.

Chor St. Anna anlässlich der Langen Nacht der Kirchen 2014

Lisa Bor/Graphische

Chor in St. Anna

In der Wiener Keplerkirche (Keplerplatz 6, 1100) wird beispielsweise ein Integrationsprojekt vorgestellt, bei dem Christen und Muslime zusammenarbeiten und die dabei auftauchenden Fragen werden in einem Podiumsgespräch öffentlich ausgetauscht. Wie es in einem Flüchtlingslager in Jordanien zugeht, wo zigtausende Syrer seit Jahren auf engstem Raum leben müssen, darüber berichtet der Flüchtlingsexperte Kilian Kleinschmid in der Deutschordenskirche (Singerstraße 7, 1010).

In der Kirche St. Johann Nepomuk, (Praterstraße, 1020) werden Videoclips zum Thema Flucht gezeigt. Der syrische Ordensmann P. Ibrahim Alsabagh berichtet in der Schottenkirche (Freyung 6, 1010) über die Lage der Christen in Syrien und in der Kapuzinerkirche (Tegetthoffstraße 2, 1010) wird Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner zum Thema Integration Stellung beziehen.

Schweigemarsch für verfolgte Christen

Um 16.15 Uhr startet auf dem Stephansplatz der CSI-Schweigemarsch für verfolgte Christen. Mit Blick auf die stark zunehmende Christenverfolgung in vielen Teilen der Welt werden Kardinal Christoph Schönborn und weitere hochrangige Vertreter der Kirchen auf diese Situation aufmerksam machen. Der Schweigemarsch führt zum Josefsplatz. Danach findet um 17.00 Uhr in der Augustinerkirche ein ökumenischer Gottesdienst statt.

Das von rund tausend Ehrenamtlichen in den Pfarren gestaltete Programm reicht vom spirituellen über den kulturellen bis hin zum sozialen Bereich. Auf die Besucher der Kirchennacht warten besondere Kirchenführungen, Lesungen, Tanz, Kabarett und Konzerte aller Epochen und Stilrichtungen oder auch ein Gesundheitscheck im Ordenskrankenhaus. Spezielle Programmpunkte gibt es für Kinder und Familien. Bei Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen werden auch sozial-, kirchen- und gesellschaftspolitische Themen aufgegriffen.

Seit zwölf Jahren ist die „Lange Nacht“ ein Teil des Lebens der christlichen Kirchen und somit zu einem „nachhaltigen ökumenischen Erfolgsprojekt“ aller 16 im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen christlichen Glaubensgemeinschaften geworden, wie Bischofsvikar Schutzki sagte.

Orgeln, Diskussionen und eine Clownin

Ein Beispiel für die ökumenische Gestaltung der „Langen Nacht“ ist das Programm in der Otto-Wagner-Kirche am Steinhof, für das die katholische und evangelische Krankenhausseelsorge gemeinsam verantwortlich sind, wie Bernhard Stocker, katholischer Seelsorger, und Claudia Schröder, evangelische Pfarrerin, bei der Pressekonferenz in Wien erläuterten. Das Programm in der Otto-Wagner-Kirche umfasst u. a ein Orgelkonzert, ein Taize-Gebet, eine Podiumsdiskussion zum Thema Spiritualität und Seelsorge sowie als Höhepunkt eine ungewöhnliche Kirchenführung mit der Clownin Gwendolin.

Die Lange Nacht der Kirchen 2016 findet nicht nur in Österreich sondern auch in Tschechien, Estland, Südtirol sowie weiteren Regionen Italiens und der Slowakei sowie im ungarischen Sopron statt. Auch die Schweiz hat sich an das internationale Erfolgsprojekt angeschlossen. Hier findet die erste „Lange Nacht“ allerdings erst am 17. September statt. 2017 wollen die Organisatoren dann auf einen gemeinsamen Termin mit Österreich wechseln.

Weil der Termin der Kirchennacht mit dem Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft zusammenfällt, bietet die „Lange Nacht der Kirchen“ heuer außerdem mehrere Angebote für Fans des runden Leders. Die Detailprogramme in den einzelnen Bundesländern werden in der kommenden Woche bei mehreren Presseterminen in den Diözesen präsentiert.

300.000 Besucher im Vorjahr

Im Vorjahr besuchten allein in Österreich rund 300.000 Menschen die offenen Kirchen. Wesentliche Merkmale der Kirchennacht sind neben dem abwechslungsreichen Programm der Gratiseintritt und die ökumenische Ausrichtung. „Christen öffnen nicht nur ihre Kirchentüren, sondern auch ihre Herzen, um alle willkommen zu heißen, die über den Tellerrand ihrer eigenen Konfession hinausblicken wollen“, so der ÖRKÖ-Vorsitzende Superintendent Pöll.

Auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn lädt für die „Lange Nacht der Kirchen“ zum Durchschreiten der Kirchenportale und zu zahlreichen Begegnungen bei den verschiedensten Programmpunkten ein. „Als Christen leben wir unseren Glauben im Alltag und bezeugen dadurch Gottes Liebe und Barmherzigkeit“, so Schönborn.

religion.ORF.at/KAP

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