Schönborn: „Wahl hat auch in der Kirche polarisiert“

Kardinal Christoph Schönborn hat auf das Ergebnis der Stichwahl um das Bundespräsidentenamt mit einem Appell reagiert: Das Land müsse nun wieder zusammengeführt werden. Der Wahlkampf habe auch in der Kirche stark polarisiert.

„Der neue Bundespräsident muss versuchen, das Land zusammenzuführen. Der Wahlkampf hat stark polarisiert, nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche“, gab der Vorsitzende der Bischofskonferenz im Interview mit „Kathpress“ zu bedenken. So hatte etwa der Salzburger Weihbischof Andreas Laun für Hofer geworben und die Katholische Frauenbewegung sich für Alexander Van der Bellen augesprochen.

„Ich vertraue darauf, dass die Österreicher als reife Demokraten jetzt den Weg des Miteinander gehen. Es ist die erste Pflicht des neuen Bundespräsidenten, das zu fördern. Respekt und Verantwortungsbewusstsein sind vom neuen Bundespräsidenten und von allen maßgeblichen politischen Kräften in Österreich jetzt besonders gefordert. An uns Bürgern und Bürgerinnen liegt es, sie dabei zu unterstützen“, sagte Schönborn.

Kardinal Christoph Schönborn im Vatikan

Reuters/Alessandro Bianchi

Kardinal Christoph Schönborn

„Gratulatiere Van der Bellen´“

Die hohe Wahlbeteiligung zeige das starke Interesse der Österreicher am Amt des Bundespräsidenten, so der Kardinal. Von ihm werde erwartet, „dass er das Land als Teil der Völkerfamilie repräsentiert und ein Vorbild für das gute Miteinander ist“. Angesichts des sehr knappen Wahlergebnisses sei es besonders wichtig, dass der neue Bundespräsident das Einende vor das Trennende stellt.

„Ich gratuliere Alexander Van der Bellen und wünsche dem neuen Bundespräsidenten Gottes Segen für sein hohes Amt. Ich wünsche ihm eine gute Hand für das Miteinander, das Österreich zu einem stabilen, freien und auch prosperierenden Land gemacht hat. Und ich wünsche ihm ein gutes Gespür für die Aufgabe Österreichs in Europa und in der Welt.“

KAÖ-Präsidentin „Wahl ein Desaster“

Gerda Schaffelhofer, Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) zog am Montag noch vor dem Bekanntwerden der Ergebnisse eine überaus kritische Bilanz über diesen auch im Ausland vielbeachteten Urnengang. Aus katholischer Sicht seien die Präsidentschaftswahlen „ein Desaster gewesen“.

„Es ist bei diesen Wahlen nie darum gegangen, den geeignetsten Kandidaten zu finden, sondern es war von Anfang an eine Protestwahl gegen die Regierung Faymann und gegen die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ“, so Schaffelhofer am Montag im Gespräch mit den Münchner Kirchenradio - mehr dazu in Schaffelhofer: „Wahlen waren Desaster für Katholiken“

Knappes Rennen

Die Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten konnte Alexander Van der Bellen erst nach Auszählung der Briefkarten am Tag nach der Wahl äußerst knapp mit 31.026 Stimmen gegenüber Norbert Hofer gewinnen.

Letztlich konnte Van der Bellen insgesamt 2.254.484 (50,3 Prozent) Stimmen erringen, Hofer erhielt 2.223.458 Stimmen (49,7 Prozent). Der neue Bundespräsident wird am 8. Juli das höchste Amt im Staat antreten.

religion.ORF.at/KAP

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