Papst gedachte ertrunkener Flüchtlingskinder

Papst Franziskus hat 500 Buben und Mädchen empfangen, die in Heimen für Flüchtlinge und für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen wohnen. Dabei erinnerte er an die zahlreichen Kinder, die auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer ums Leben kamen.

Bei dem Treffen im Vatikan am Samstag hielt der Papst eine orangefarbene Rettungsweste, die ein im Meer ertrunkenes Mädchen getragen hatte. Ein Helfer hatte sie ihm vor wenigen Tagen bei einer Generalaudienz gegeben und habe dabei geweint, weil er das Kind nicht retten konnte.

Papst gedenkt Ertrunkener

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Papst Franziskus mit der Schwimmweste eines Mädchens, das nicht gerettet werden konnte

„Er gab mir diese Rettungsweste und sagte weinend: ‚Vater, ich habe versagt. Da war dieses Mädchen, in den Wellen, aber ich konnte es nicht retten. Alles, was geblieben ist, ist seine Rettungsweste‘“, erzählte Papst Franziskus den Kindern. Er forderte sie auf, an das namenlose Mädchen zu denken. „Jeder von euch soll ihr den Namen geben, den er will. Sie ist im Himmel und wacht über uns.“

Persönliche Gebetsintention

Die Kinder ließen Dutzende weiße Luftballons für die Opfer der Flüchtlingsunglücke aufsteigen. Der nigerianische Jugendliche Siander bat den Papst, „für meine Familie zu beten, die jetzt im Himmel ist, und für meine Freunde, die im Wasser gestorben und nun auch im Himmel sind“.

Ppast betet mit 500 Kindern für Ertrunkene

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Kinder brachten zum Gebet mit Papst Franziskus Zeichnungen mit

Bei drei Bootsunglücken im Mittelmeer sind in den vergangenen Tagen laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR erneut Hunderte Flüchtlinge ertrunken. Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt von Nordafrika über das Mittelmeer nach Europa.

Seit der Schließung der sogenannten Balkan-Route versuchen weniger Flüchtlinge, über die Türkei und Griechenland in die EU zu gelangen, stattdessen kommen wieder mehr von Libyen über das Mittelmeer nach Italien. Nach Behördenangaben landeten seit Jahresanfang bereits rund 40.000 Flüchtlinge an italienischen Küsten.

religion.ORF.at/AFP