„Mahnzeichen“: Flüchtlingsboot bleibt im Kölner Dom

Im Kölner Dom wird ein Flüchtlingsboot, das zu Fronleichnam auf dem benachbarten Roncalliplatz als Altar gedient hatte, künftig in der Nordturmhalle als Mahnmal zu sehen sein.

Mitarbeiter der Dombauhütte hatten eine spezielle Konstruktion gebaut, um das sieben Meter lange Gefährt in Seitenlage durch das Hauptportal zu transportieren. Zunächst hatte es geheißen, das Boot passe durch keine der Dom-Türen.

„Dieses Boot ist ein Mahnzeichen“, sagte Dompropst Gerd Bachner. Immer wieder sei zu hören, dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken. „Daran dürfen wir uns nicht gewöhnen“, so Bachner. Barmherzigkeit wolle konkret gelebt werden. Das Gefährt soll während des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit bis Ende November im Dom bleiben, wie es hieß.

Christus „selber in diesem Boot“

Beim Gottesdienst zu Fronleichnam hatte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki das aus Malta stammende Boot als Altar benutzt und dabei mehr Einsatz für Flüchtlinge angemahnt. „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken“, sagte er in seiner Predigt. Der Altar sei immer ein Symbol für Christus. Er selber sei mitten „in diesem Boot, das Menschen, junge und alte, Frauen und Kinder, über das Mittelmeer schleuste“. Mit seiner Aktion hatte der Erzbischof für internationales Aufsehen gesorgt.

Flüchtlingsboot Köln

APA/dpa/Rolf Vennenbernd

Kardinal Woelki mit dem Boot zu Fronleichnam

Die Suche nach einem Standort für das Gefährt hatte sich nach Fronleichnam als schwierig gestaltet. Ein Verbleib auf dem Roncalliplatz schied aus Sicherheits- und Kostengründen aus. Eine Zerlegung für den Transport in den Dom lehnte Bachner ab; es gebe „eine Ehrfurcht vor den Menschen, die in diesem Boot ihr Leben gelassen haben oder in diesem Boot gerettet wurden“.

Boot passte durch „Heilige Pforte“

Dombaumeister Peter Füssenich meinte zu dem wider Erwarten doch gelungenen Transport scherzhaft: „Unmögliches macht die Dombauhütte sofort.“ Für die Trage-Konstruktion hätten die Handwerker auf nichts zurückgreifen können, was es schon gab. Das Boot passierte problemlos das Domportal, das während des Heiligen Jahres als Heilige Pforte der Barmherzigkeit dient. Mit etwas größerem Aufwand war das Absenken des Schiffes und das Kippen in die Waagerechte verbunden, bevor es an seine endgültige Position gebracht wurde.

religion.ORF.at/KAP

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