Katholische Reformer: „Versagen der Bischöfe“

In einer Erklärung haben am Freitag die katholischen Reformbewegungen Plattform Wir sind Kirche, Laieninitiative und Priester ohne Amt das „Versagen der Bischöfe“ angeprangert.

Die Reformbewegungen in der Katholischen Kirche Österreichs hatten im Februar dieses Jahres der Bischofskonferenz mit einem offenen Brief folgendes Anliegen vorgelegt: Es möge Papst Franziskus die Anregung unterbreitet werden, qualifizierten Laien („Viri probati“) die Ermächtigung zur Leitung der Eucharistiefeier zu erteilen.

„Nicht mehr hinnehmbarer Mangel“

„Es gibt ja diesbezüglich zahlreiche und wohlbegründete Vorschläge sowohl aus dem Bereich der theologischen Wissenschaft als auch der Hierarchie. Der nicht mehr hinnehmbare Mangel beim Angebot dieser wichtigsten Feier der Kirche lässt keinen Aufschub bei der Abhilfe zu!“, so die Presseaussendung. Die Reformbewegungen wiesen auch darauf hin, dass Papst Franziskus mehrmals den Wunsch geäußert habe, seine Brüder im Bischofsamt mögen Vorschläge für Erneuerungen erstatten, sogar „mutige“.

„Die Anregung der Reformbewegungen würde dem ganz entsprechen und den Anstoß für einen entscheidenden Schritt der Verbesserung geben! Doch auf den Vorschlag gab es keine Reaktion.“ Erst aufgrund einer Urgenz habe Kardinal Schönborn ablehnend geantwortet, es werde keinen solchen Brief der Bischofskonferenz an den Papst geben. Er habe hinzugefügt, dass die Reformbewegungen selbst jegliches Anliegen dem Papst unterbreiten könnten, dieser kenne die Argumente bestens, das Thema sei im Gespräch. „Es ist beabsichtigt, das zu unternehmen“, versicherten die Reformbewegungen in ihrer Aussendung.

„Längst fälliger Schritt“

Es sei weiters der Hinweis erfolgt, dass man die Anliegen von Papst Franziskus „aus ganzem Herzen unterstütze“. „Die Frage drängt sich auf: Was gäbe es jetzt Besseres, um das zu tun, als den unterbreiteten Vorschlag aufzugreifen? Große Erleichterung entstünde allenthalben, würden Bischöfe einen solchen befreienden und längst fälligen Schritt setzen! Warum also tun sie das nicht?“

Suche man nach einer Begründung für dieses Unterlassen, gelange man zu betrüblichen Schlüssen. „Man muss gar nicht so weit gehen, wie Schönborn selbst, der mit gewinnender Offenheit (in einem ‚Radiocafe‘) sagte, man sei feig gewesen. Ja, Bischöfe wurden bisher nach subalterner ‚Romtreue‘ ausgewählt, aber die wäre doch jetzt ganz anders, nämlich im Sinne von Franziskus, zu verstehen!“ Trotzdem wagten es die Bischöfe nicht, sich aus dem Fenster zu lehnen.

Angst vor „alten Kadern?“

„Wirkt gar die Angst, nach diesem Papst würden wieder die alten Kader das Heft in die Hand nehmen? Wäre es nicht jetzt die Aufgabe, ja die Pflicht wirklich loyaler Bischöfe, der Kirche aus ihrer bedrückenden Situation herauszuhelfen? Und dabei voranzugehen, statt Reformgruppen vorzuschicken, die man bisher in Rom keines Blickes und Wortes würdigte? Worauf wird eigentlich gewartet?“, so die Reformwilligen in ihrer Aussendung. „Bis zu dem Tag, wo nur mehr der traurige Rest eines ehemals gläubigen Volkes übrig bleibt, entwöhnt unverzichtbaren Kirchenlebens aufgrund des katastrophalen Seelsorgermangels?“

Die Zeiten würden sich „dramatisch“ ändern, und gerade eine Glaubensgemeinschaft bleibe jämmerlich zurück, „wenn sie nur in die Vergangenheit statt in die Zukunft blickt“. Sie sollte das „gemeinsam mit Franziskus, dem erfahrenen Seelsorger mit offenem Herz und offenem Sinn tun! Wie gut täte es der Kirche, hätte sie Bischöfe, die jetzt den Mut zum aufrechten Gang zeigen, als Führungspersönlichkeiten und tüchtige Krisenmanager! Lichtgestalten gleichsam, die das Dunkel einer schwierigen Zeit erhellen.“ So etwas habe es doch früher auch gegeben.

„Enttäuscht und verbittert“ stelle man fest, dass man davon noch immer entfernt sei. „Wir sehen ‚Oberhirten‘, die Jesu Wort nicht befolgen, dass man Talente einsetzen soll, statt sie ängstlich zu vergraben. Sind sich Bischöfe dessen bewusst, dass sie dafür einmal Rechenschaft vor dem wahren Herrn der Kirche werden ablegen müssen?“

religion.ORF.at/KAP

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