Serbiens Kirche will panorthodoxes Konzil verschieben

Die serbisch-orthodoxe Kirche hat sich am Donnerstag laut Medienberichten für eine Verschiebung des Panorthodoxen Konzils eingesetzt, das von 19. bis 26. Juni auf Kreta stattfinden soll. Der Moskauer Patriarch hingegen will eine Krisensitzung abhalten.

Wie aus einem Schreiben der serbischen Kirchenführung an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. hervorgeht, soll das Konzil vertagt werden, bis Meinungsdifferenzen über viele Fragen behoben seien. Die serbisch-orthodoxe Kirche würde „Schwierigkeiten spüren“, am einberufenen Panorthodoxen Konzil teilzunehmen, hieß es demnach im Schreiben.

Es wird allerdings nicht vorgeschlagen, das Treffen auf Kreta abzusagen. Es soll nach Meinung der serbisch-orthodoxen Kirche den Status einer „Vorkonzils-Beratung der Orthodoxen“ haben.

Teilnahme offenbar abgesagt

Belgrader Medien berichteten unterdessen, dass die bulgarische orthodoxe Kirche und das Patriarchat von Antiochien ihre Teilnahme am Panorthodoxen Konzil abgesagt hätten. Sie sind laut der Tageszeitung „Politika“ der Ansicht, dass mehr Zeit für die Organisierung notwendig sei. Die Kirchen von Bulgarien und Antiochien mit Sitz im Libanon hatten in den vergangenen Tagen eine Verschiebung des Konzils gefordert.

Sollten vor dem Gipfel ihre Einwände gegen die Entwürfe der Konziltexte nicht berücksichtigt werden, würden sie an dem orthodoxen Kirchentreffen auf Kreta nicht teilnehmen. Die Kirche von Antiochien begründete ihren angekündigten Gipfel-Boykott außerdem mit ihrem seit 2013 schwelenden Streit mit dem Patriarchat von Jerusalem um die Zuständigkeit für die Gläubigen des Golfemirats Katar.

Moskauer Patriarch für Krisensitzung

Weil die orthodoxen Kirchen von Bulgarien und Antiochien dem Konzil fernbleiben wollen, stellt die russisch-orthodoxe Kirche den in gut einer Woche geplanten Gipfel in Kolymbari auf Kreta nun infrage. Der Pressesprecher des Moskauer Patriarchats, Wladimir Legojda, sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur TASS, ohne die Teilnahme aller 14 autokephalen Landeskirchen verliere das Konzil auf der südgriechischen Insel seinen „Sinn“.

Die russisch-orthodoxe Kirche schlage deshalb eine Krisensitzung aller orthodoxen Kirchen vor, um die Streitfragen zu lösen. Leider gebe es noch keine offizielle Antwort des federführenden Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel auf diese Initiative.

Das erste Panorthodoxe Konzil der Neuzeit sollte laut früheren Erwartungen zum ersten Mal Vertreter von 14 unabhängigen (autokephalen) orthodoxen Kirchen zusammenbringen.

religion.ORF.at/APA/KAP

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