Religionsvertreter verurteilen Massaker in Orlando

Nach dem Blutbad am Sonntag mit 50 Toten in Orlando im US-Bundesstaat Florida haben Papst Franziskus, mehrere US-Bischöfe sowie die größte islamische Organisation der USA die Tat verurteilt.

Die größte muslimische Organisation der USA hat das Massaker von Orlando aufs Schärfste verurteilt. „Es gibt für solch ein Verbrechen keinerlei Rechtfertigung“, sagte Nihad Awad vom CAIR (Council On American-Islamic Relations) am Sonntag in Washington vor Medien. Er sagte: „Wie kann so jemand glauben, für uns zu sprechen? Er ist das Gegenteil von allem, wofür wir stehen, als Muslime und als Amerikaner.“ Der Täter von Orlando sei auch nach islamischem Recht ein Gesetzloser, betonte Awad.

Reaktion aus Österreich

Dass „die größte muslimische Vertretung in den USA sich rasch mit einer deutlichen Verurteilung zu Wort meldete“, begrüßte die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) in einer Aussendung. Denn nichts könne diese „verheerende Gewaltorgie rechtfertigen“ – erst recht keine religiöse Argumentation.

Die IGGiÖ verurteile den „grausamen Anschlag mit größter Entschiedenheit“. So heißt es in der Aussendung weiter: „Einmal mehr müssen wir mit Trauer und Entsetzen erleben, welche schrecklichen Folgen blindwütiger Hass zeigen kann, wenn er gepaart ist mit fanatischen Fantasien, sich zum Herrn über Leben und Tod aufzuwerfen.“

Muslime beten für die Opfer des Massakers in Orlando

APA/AP/The Dallas Morning News/Vernon Bryant/

Muslime hielten Gebete für die Opfer des Massakers in Orlando ab

Papst: „Manifestation unsinnigen Hasses“

Papst Franziskus verurteilte das Massaker als „neue Manifestation tödlichen Wahnsinns und unsinnigen Hasses“, die er zutiefst verabscheue und verurteile, teilte der Vatikan am Sonntagabend mit. Der Papst bete für die Familien der Opfer und Verletzten dieser „entsetzlichen und absurden Gewalt“, hieß es weiter. Franziskus hoffe auf eine zügige Aufklärung des Verbrechens, das den Frieden der Bevölkerung der USA und der gesamten Menschheit gestört habe.

„Die unaussprechliche Gewalt von Orlando zeigt uns, wie wertvoll und wie empfindlich das menschliche Leben ist“, sagte der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz: „Unsere Gebete sind bei den Opfern, ihren Familien und allen, die diese schreckliche Tat getroffen hat.“

Papst Franziskus mit ernstem Gesichtsausdruck

APA/AP//Alessandra Tarantino

Papst Franziskus verurteilte die Gewalttat als „tödlichen Wahnsinn“

Verbindungen zu Terrororganisation IS möglich

„Wir beten für die Opfer und ihre Familien und vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit“, sagte Bischof John Noonan aus Orlando in einer ersten Reaktion. Ähnliche Aufrufe zum Gebet und zur Solidarität kamen auch von Bischof James Conley aus Lincoln (Nebraska) und Erzbischof William Lori aus Baltimore (Maryland).

Am Sonntagmorgen hatte der 29-jährige Omar Mateen, ein US-Bürger mit afghanischen Wurzeln, 50 Menschen erschossen und weitere 53 zum Teil schwer verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Das Blutbad im Nachtclub Pulse, der als Treffpunkt von Lesben und Schwulen bekannt ist, war der gravierendste Vorfall mit Schusswaffen in der Geschichte der USA.

Es gab noch am Sonntag Hinweise auf eine Verbindung des Täters mit islamistischen Kreisen. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte die Bluttat für sich.

religion.ORF.at/APA/dpa/KAP