Islam: Ibrahim Olgun neuer Präsident der IGGiÖ

Der 28-jährige Theologe Ibrahim Olgun ist neuer Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), wie Sprecherin Carla Amina Baghajati am Sonntagnachmittag der APA mitteilte.

Die Sitzung der IGGiÖ dauerte indes aufgrund der Wahl der weiteren Mitglieder des Obersten Rates noch an. Olgun, Mitglied des mächtigen türkischen Verbandes ATIB, wurde damit Nachfolger von Fuat Sanac.

Ibrahim Olgun

APA/IGGIÖ

Der 28-jährige Theologe Ibrahim Olgun ist neuer Präsident der IGGiÖ

In Österreich aufgewachsener Brückenbauer

Der 28-Jährige stehe für die Generation der in Österreich geborenen jungen Muslime, hieß es vom IGGiÖ. Olgun sieht sich daher als Brückenbauer.

Olgun, dessen Vater als sogenannter Gastarbeiter nach Österreich eingewandert ist, wurde am 11. September 1987 in Mistelbach geboren. In der Familie habe man auf eine gute Ausbildung Wert gelegt und so habe er 2007 die Schulzeit am TGM in Wien mit Matura abgeschlossen. Anschließend absolvierte er den Präsenzdienst beim Bundesheer.

Fachinspektor für islamischen Religionsunterricht

Aufgrund seines theologischen Interesses zog es ihn zum Studium nach Ankara, nach diesem Abschluss setzte er sich bei ATIB in Wien 2013 als Integrationsbeauftragter für den interreligiösen Dialog ein. Ab 2014 war Olgun dann als Fachinspektor für den islamischen Religionsunterricht für verschiedene Wiener Bezirke und deren Pflichtschulen tätig. Als Theologe beschäftigt er sich mit einer „zeitgemäßen und zugleich authentischen theologischen Auslegung“, hieß es aus der IGGiÖ.

Unterscheidung von Religion und Tradition

In einem Statement erklärte Olgun gegenüber der APA: „Ich habe selbst erlebt, wie es ist, hier in Österreich aufzuwachsen und sich nach der eigenen Identität zu fragen. Was ist Religion, und was ist Tradition? Es lohnt sich, darüber zu reflektieren und dann theologisch zu forschen. Heute fühle ich mich als Muslim in Österreich zu Hause, vergesse aber auch nicht auf meine Wurzeln. Damit kann und will ich Brücken bauen.“ Bereits im Vorfeld hatte es geheißen, Olgun lege Wert darauf, nicht für eine direkte ATIB-Bindung zu stehen, sondern für alle offen zu sein.

Keine Kampfabstimmung

Der vorherige Präsident der IGGiÖ, Fuat Sanac, hatte vor dem Wochenende seinen Rückzug bekanntgegeben. Der Vorsitzende des Schurarates, Ümit Vural, gratulierte Olgun bereits zu seiner Wahl.

Sanac

ORF

Ein Nachfolger für Fuat Sanac als Präsident der IGGiÖ wurde gewählt

Nachdem noch Mitte der Woche eine mögliche Kampfkandidatur Sanac’ im Raum gestanden war, hatte er Ende der Woche erklärt, nicht zu kandidieren. „Möge Allah den für die Glaubensgemeinschaft besseren Kandidaten gewinnen lassen“, sagte Sanac abschließend.

religion.ORF.at/APA

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