Scientology eröffnete Filmstudio-Komplex in Hollywood

Die Church of Scientology hat einen 50 Mio. US-Dollar (rund 44 Mio. Euro) teuren Medienkomplex in Hollywood eröffnet. Damit will Scientology nach eigenen Angaben seine Botschaft in der Welt verbreiten.

Das neue Medienzentrum, die Scientology Media Productions, werde es der Organisation erlauben, „buchstäblich jeden Menschen auf der Welt“ zu erreichen, sagte David Miscavige, kirchliches Oberhaupt der Scientology-Kirche, einem Artikel des britischen „Guardian“ (Onlineausgabe von Mittwoch) zufolge.

Screenshot der Facebook-Seite von Scientology mit einem Rendering-Bild des neuen Medienzentrums (Scientology Media Productions)

Screenshot Facebook/Scientology

Auf seiner Facebook-Seite stellte Scientology sein neues Medianzentrum in Rendering-Videos vor

„Wir werden jetzt unsere Geschichte schreiben wie keine andere Religion in der Vergangenheit“, so Miscavige. Der Gebäudekomplex umfasst einen News-Channel, der rund um die Uhr senden soll, und ein Filmstudio auf dem Sunset Boulevard in Los Angeles (Kalifornien). Der Komplex stelle „die letzte Komponente eines ineinandergreifenden Systems für globale Kommunikation von Scientology“ dar, „mit einer ununterbrochenen Kommunikationslinie zu jeder Person auf Erden“, sagte Miscavige.

Eröffnung mit Cruise und Travolta

Das Gebäude umfasst Sound-Bühnen, Schneideräume und Kreativ-Abteilungen. Scientology selbst nennt es „das modernste und ausgeklügeltste digitale Mediengebäude seiner Art auf dem Planeten“. Hollywood-Stars wie Tom Cruise und John Travolta nahmen an der Eröffnung des Zentrums teil. Neben Kinofilmen sollen hier auch TV-Werbung und Fernsehprogramme entstehen.

David Miscavige, kirchliches Oberhaupt der Scientology-Kirche

Reuters/Luke MacGregor

Scientology-Oberhaupt David Miscavige

„Wie man so sagt, wenn du deine eigene Story nicht selber schreibst, wird es jemand anderer machen“, so Miscavige. In letzter Zeit waren zwei Filmdokumentationen über Scientology erschienen: Alex Gibney’s „Going Clear: Scientology and the Prison of Belief“ und „My Scientology Movie“ von Louis Theroux.

Kritiker: Nur Fassade

Doch in den Augen einiger Kritiker könnte der Neubau nur eine Fassade sein, hinter der finanzielle Interessen stehen. So das frühere Scientology-Mitglied Mike Rinder, der gegenüber der „Daily Mail“ sagte: „Sie brauchen diesen neuen Stützpunkt nicht. Das ist nur ein Fundraising-Trick, um Menschen zum Spenden zu überreden.“ Der heute gegenüber der US-Religionsgemeinschaft kritisch eingestellte Rinder glaubt, dass der Bau „ein weiteres leeres Gebäude“ sein wird, damit es so aussehe, als gäbe es eine Ausbreitung der Organisation.

In Österreich nicht als Religion anerkannt

Die 1954 gegründete Scientology-Bewegung gilt in den USA als Religion, in einigen europäischen Ländern wird sie hingegen als Sekte eingestuft. In Österreich ist Scientology weder eine eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft (die „Vorstufe“ zur Anerkennung) noch eine anerkannte Kirche oder Religionsgesellschaft. Scientology ist hierzulande als Verein konstituiert.

Nach eigenem Selbstverständnis ist Scientology, „von L. Ron Hubbard entwickelt, (ist) eine Religion, die einen exakten Weg bietet“, der „zu einem vollständigen und sicheren Verstehen über die eigene spirituelle Natur und über die Beziehung zu sich selbst, zur Familie, zu Gruppen, zur Menschheit, zu allen Lebensformen, zum materiellen Universum, zum geistigen Universum und dem Höchsten Wesen“ führe, wie auf der Website von Scientology Österreich zu lesen ist.

religion.ORF.at

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