Jugendproduktion „Nathan der Weise“

Im Stift Göttweig wird ab 12. August Lessings „Nathan der Weise“ mit jugendlichen Laiendarstellern aufgeführt. Dem Aufklärungsdrama zufolge soll sich die Glaubwürdigkeit der drei abrahamitischen Weltreligionen an deren Früchten erkennen lassen.

Der Abt des Stiftes, Columban Luser, sagte bei einem Pressegespräch, es sei ihm wichtig, dass bei dem Stück der Respekt vor anderen Religionen im Mittelpunkt stehe. Zugleich sei es auch wichtig, sich mit Überzeugung als Christ, Jude oder Muslim und den damit verbundenen Positionen zu bekennen und so dem heute verbreiteten Relativismus, dem alles gleich gültig sei, entgegenzutreten.

Jugendtheatergruppe "Nathan der Weise" mit Abt Columban Luser

Wolfgang Zarl

Darsteller und Mitwirkende am Jugendtheaterprojekt

Gotthold Ephraim Lessings Stück gebe somit einen guten Diskussionsanstoß, so der Abt. „Unsere Jugend wird mit dieser Inszenierung sicher einen Nachdenkprozess auslösen, der möglicherweise gegen den Strich kämmt - warum nicht?“ Fundamentalisten würden sich mit „Nathan der Weise“ wohl schwer tun, mutmaßte Luser. Er will das Stift Göttweig noch stärker zu einer Stätte des Glaubens, der Kultur und der Begegnung machen. „Nathan der Weise“ ist die zweite Göttweiger Jugendtheaterproduktion des Stifts, 2014 wurde Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ inszeniert.

Nathan-Darsteller: „Nathan ist ein chilliger Typ“

Für den 20-jährigen St. Pöltner „Nathan“-Darsteller Tim Tobner ist das Stück deshalb interessant, weil die Hauptfigur trotz aller Widrigkeiten und Katastrophen - er verliert seine Familie - das Gute im Menschen sieht. „Für mich ist Nathan ein chilliger Typ und das Jugendtheaterprojekt eine großartige Sache, bei der Jugendliche sich umfassend mit dem Zusammenleben der Religionen befassen“, so Tobner.

Veranstaltungshinweis

„Nathan der Weise“ wird am 12., 13., 14. und 15. August 2016 im Stift Göttweig aufgeführt. Beginn 19.30 Uhr.

Karten sind zum Preis von 20 Euro im Tourismusbüro des Stiftes unter Tel. 02732/85.581-231 oder E-Mail tourismus@stiftgoettweig.at erhältlich.

Regisseur Thomas Koller unterstrich die Aktualität der Theaterproduktion: Der „Nathan“ sei „ein großes Stück Weltliteratur“, das vor allem für Toleranz und Mitmenschlichkeit steht - „Werte, die gerade in der heutigen Zeit mehr denn je gefordert sind“.

Die Vorbereitungen für die Theaterproduktion begannen vor mehr als einem Jahr, Dutzende Laienschauspieler zwischen 14 und 27 Jahren wurden bei einem Casting ausgewählt, viele weitere Helfer u.a. für Requisiten, Maske, Kostüme und Musik wirken mit. Der Reinerlös des Projektes, das vor zwei Jahren zugunsten der Dachsanierung im Stift ins Leben gerufen wurde, kommt dieser zugute.

religion.ORF.at

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