Papst feierte mit Ex-Papst 65-jähriges Priesterjubiläum

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat zusammen mit seinem Nachfolger Papst Franziskus im Vatikan sein 65. Priesterjubiläum gefeiert.

Beide kamen am Dienstag bei einem ihrer seltenen gemeinsamen Auftritte zu einer Feierstunde in der Sala Clementina im Apostolischen Palast zusammen. Franziskus und sein Vorgänger begrüßten sich herzlich und umarmten einander mehrfach. Es nahmen zahlreiche kirchliche Würdenträger teil, darunter etliche Kardinäle.

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„Ruhe und Kraft“

Franziskus würdigte seinen 2013 zurückgetretenen Vorgänger: „Sie, Heiligkeit, dienen weiter der Kirche, werden nicht müde, mit Kraft und Weisheit zu ihrem Wachstum beizutragen.“ Aus dem Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan, wo Benedikt seither lebt, ströme eine Ruhe, ein Frieden und eine Kraft, „die mir gut tun und Kraft geben - mir und der gesamten Kirche“, sagte Franziskus.

Der Argentinier dankte seinem 89 Jahre alten Vorgänger auch für dessen „gesunden und fröhlichen Sinn für Humor“. Benedikt XVI. lächelte und bedankte sich seinerseits bei Franziskus für die Güte, die ihm seit dem ersten Moment der Papstwahl aufgefallen sei. „Danke, Heiligkeit, ich fühle mich durch Euch geschützt“, sagte der emeritierte Papst. "Hoffen wir, dass Ihr mit Eurer Güte voranschreiten könnt.

Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus bei Benedikts 65-jährigem Priesterjubiläum

APA/AP/L'Osservatore Romano/Pool

Gemeinsamer Auftritt: Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus

Benedikt XVI., bürgerlich Joseph Ratzinger, war 1951 im Freisinger Dom zum Priester geweiht worden, gemeinsam mit seinem älteren Bruder Georg. Öffentliche Auftritte Benedikts sind selten, er wird im kommenden Jahr 90 Jahre alt. Joseph Ratzinger war fast 25 Jahre lang Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, bevor er 2005 zum ersten Papst aus der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde. Seit seinem Rückzug aus Altersgründen tritt er nur noch selten in der Öffentlichkeit auf.

Benedikt XVI. sagte in seinen Dankesworten, Priester sollten „zur Wandlung der Welt“ beitragen. Sie müssten dafür sorgen, dass es „nicht eine Welt des Todes sondern des Lebens“ sei, in der die „Liebe den Tod überwunden“ habe. Ebenso habe auch Jesus „das Kreuz, das Leiden in Dank verwandelt und so das Leben und die Welt gewandelt“. Seinem Nachfolger wünsche er, dass er „weiter mit uns den Weg Gottes Barmherzigkeit gehen, uns den Weg Jesu und den Weg zu Jesu zeigen“ werde.

Benedikt XVI. „nicht der zweite Papst“

Die Frage, ob Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt nicht einen Teil der Macht behalten habe, hatte Franziskus am Sonntag auf seinem Rückflug von seiner Armenien-Reise verneint: „Es gibt nur einen Papst“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Benedikt XVI. sei „nicht der zweite Papst“. Als er zurückgetreten sei, habe Benedikt seinem Nachfolger Gehorsam versprochen und daran habe er sich auch gehalten.

Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus bei Benedikts 65-jährigem Priesterjubiläum

APA/AP/L'Osservatore Romano/Pool

Kritiker „davongejagt“

Franziskus erzählte im Flugzeug überdies eine Anekdote, um die Loyalität seines in einigen Fragen deutlich konservativeren Vorgängers zu illustrieren. „Einige sind zu ihm gekommen, um sich ‚wegen dieses neuen Papstes‘ bei ihm zu beklagen und er hat sie davongejagt“, berichtete Franziskus. „Mit seiner guten bayerischen Erziehung, aber er hat sie davongejagt.“ Benedikt sei ein Mann, der Wort halte.

Franziskus hatte seinem Vorgänger schon im Vorfeld ein Geschenk zum Jubiläum seiner Priesterweihe gemacht, indem er ihn zu Lebzeiten auf die Stufe eines Heiligen stellte. „Man sieht, dass er ein Mann ist, der die Heiligkeit verkörpert, ein Mann des Friedens, ein Mann Gottes“, schrieb Franziskus in einem Vorwort zu der aus Anlass des seltenen Eisernen Priesterjubiläums veröffentlichten Sammlung von Predigten Ratzingers.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP/KAP

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