Vatileaks-Prozess: Verteidigung fordert Freisprüche

Im Prozess um die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente zu möglicher Geldverschwendung im Vatikan hat die Verteidigung Freisprüche für zwei angeklagte Journalisten beantragt.

Es gebe keine Basis für eine Verurteilung ihrer Mandanten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi, erklärten die Anwälte am Mittwoch bei einer Anhörung vor Gericht.

Im Falle Fittipaldis hatte auch die Anklage auf Freispruch mangels Beweisen plädiert, für Nuzzi beantragte sie hingegen ein Jahr Gefängnis auf Bewährung. Gegen das Urteil im sogenannten „Vatileaks 2“-Prozess, das laut Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Donnerstagnachmittag fallen dürfte, kann Berufung eingelegt werden.

Bücher als Auslöser der Ermittlungen

Die zwei Journalisten hatten im November Bücher veröffentlicht, in denen sie dem Vatikan unter anderem maßlose Geldverschwendung vorwerfen. Sie stützen sich dabei auf Dokumente aus der Kurie, die ihnen von den anderen drei Angeklagten zugespielt worden sein sollen. Die Angeklagten werden beschuldigt, unerlaubt Dokumente an sich gebracht und veröffentlicht zu haben, die laut Vatikan „fundamentale Interessen des Heiligen Stuhls und des Staates betreffen“.

Für drei weitere Angeklagte hat die Anklage ebenfalls Haftstrafen beantragt. Die PR-Expertin Francesca Immacolata Chaouqui soll demnach drei Jahre und neun Monate in Haft. Für den spanischen Priester Lucio Vallejo Balda wurden drei Jahre und ein Monat beantragt, für seinen Mitarbeiter Nicola Maio ein Jahr und neun Monate.

Wegen des seit November laufenden Prozesses wird der Vatikan kritisiert, europäische Normen zum Schutz der Pressefreiheit zu missachten.

religion.ORF.at

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