Vatikan bekommt neuen Pressesprecher

Der US-Journalist Greg Burke rückt ab dem 1. August zum neuen vatikanischen Pressesprecher auf. Der 56-Jährige ersetzt Pater Federico Lombardi, der in den Ruhestand tritt, wie italienische Medien berichteten.

Die spanische Journalistin Paloma Garcia Ovejero wurde zur stellvertretende Pressesprecherin des Vatikan anstelle Burkes ernannt, der diesen Posten seit Februar innehatte. Mehr als ein Jahrzehnt lang berichtete Burke für den US-amerikanischen Nachrichtensender „Fox News“ aus dem Vatikan, bevor er im Sommer 2013 zum allerersten Medienberater in der Geschichte des Vatikan avancierte.

Nachfolger Mitglied von Opus Dei

Der US-Journalist gehört der katholischen Organisation Opus Dei als zölibatäres Mitglied (Numerarier) an. Schon unter Papst Johannes Paul II. hatte mit dem Spanier Joaquin Navarro-Valls ein Opus-Dei-Numerarier die Medienagenden des Vatikan inne.

Lombardi, am 29. August 1942 in der piemontesischen Provinzstadt Saluzzo südlich von Turin geboren, trat 1960 in den Jesuitenorden ein. Lombardi war 2006 zum vatikanischen Pressesprecher ernannt worden. Er hatte auch beim Pontifikatswechsel 2013 den Posten behalten. Er war Jesuiten-Provinzial, wurde 1990 erst Programmchef von Radio Vatikan, dann Generaldirektor.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi

Reuters/Alessandro Bianchi

Der Pressesprecher des Vatikan Pater Federico Lombardi geht in Pension

Holocaust-Leugner und Vatileaks

Seit 2001 stand er auch an der Spitze des vatikanischen Fernsehzentrums CTV. Dieses Amt gab er Anfang 2013 ab. Am 1. März 2016 verließ er auch den Posten als Generaldirektor von Radio Vatikan.

Seine prägendste Rolle entfaltete Lombardi seit Juli 2006 als Nachfolger von Joaquin Navarro-Valls als Leiter des vatikanischen Presseamts. Seine Feuerprobe erlebte er nach wenigen Wochen bei der „Regensburger Rede“ von Benedikt XVI., die heftige Reaktionen in der islamischen Welt auslöste. Andere schwierige Situationen waren mit der Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaust-Leugner und Traditionalistenbischof Richard Williamson 2009 und der ersten Vatileaks-Affäre 2012 verbunden.

Medienreform in Arbeit

Papst Franziskus ist zurzeit mit einer Medienreform beschäftigt. Im Juni 2015 hatte das Kirchenoberhaupt ein Mediensekretariat eingerichtet. Bis Ende 2016 soll Radio Vatikan mit dem katholischen Fernsehsenders CTV fusioniert werden.

Eine komplette Neuordnung der vatikanischen Medienlandschaft ist ab 2017 geplant. Die Medien und die Pressearbeit des Vatikan werden 2018 zu einem neuen Sekretariat für Kommunikation zusammengelegt. Die Reform der Vatikan-Medien war bereits seit längerem geplant.

religion.ORF.at/APA/KAP

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