Ägypten: Sorge über religiös inspirierte Unruhen

In Ägypten ist nach wie vor kein Ende von religiös motivierten Zusammenstößen zwischen Muslime und Christen absehbar. Laut „Pro Oriente“ wurden vier koptische Christen und fünf Muslime am Dienstag in Oberägypten bei religiös geprägten Unruhen verletzt.

Nach den Unruhen verstärkte die Polizei die Kontrollen, um weitere Ausschreitungen zu verhindern und die Lage zu beruhigen. Der Zwischenfall in Edmo war der letzte in einer Kette von Episoden „religiös“ inspirierter Gewalt, zu denen es laut „Pro Oriente“ insbesondere im Gouvernement Minya immer wieder kommt.

Ägyptischer Präsident verlangt Aufklärung

In der Folge nahm am Donnerstag Staatspräsident Abd-el-Fattah al-Sisi zu den Vorfällen Stellung: In Ägypten bestehe vor dem Gesetz Gleichheit von Rechten und Pflichten, der Staat müsse „ein Auge auf alle Versuche haben, einen Keil zwischen Christen und Muslime zu treiben“.

Deshalb würden die Verantwortlichen für „religiös“ inspirierte Gewaltakte und Angriffe verfolgt und dem Gesetz entsprechend bestraft werden, denn „Ägypten ist ein Rechtsstaat“. In seiner Ansprache bei einer militärischen Feier forderte al-Sisi dazu auf, die nationale Einheit unter allen Ägyptern zu leben und zu fördern.

Appell von Papst-Patriarch Tawadros II.

Später richtete auch der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. im Anschluss an eine kurze Begegnung mit Präsident al-Sisi einen von der ägyptischen Presse verbreiteten Appell an alle: Niemand solle denen Vorschub leisten, die die Ereignisse benutzen wollen, um der Gesellschaft Ägyptens Schaden zuzufügen, die ohnehin wirtschaftlichen Schwierigkeiten ausgesetzt sei.

Der koptische Papst-Patriarch Tawadros II. in Jerusalem

APA/AFP/Gali Tibbon

Papst-Patriarch Tawadros II. appelliert zur Besonnenheit

Die Aufrufe von Präsident al-Sisi und Patriarch Tawadros II. schlossen an eine öffentliche Erklärung des Großimams der al-Azhar, Ahmed al-Tayyib an, der die Einwohner der Region Minya zur „Rückkehr zur Vernunft“ aufgerufen hatte, um die Verbreitung sektiererischer Strömungen zu unterbinden.

religion.ORF.at/KAP