Türkei: Kirchen von Demonstranten angegriffen

Laut Informationen aus kirchlichen Kreisen sind bei „Treuekundgebungen“ für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan seit dem Putschversuch christliche Gotteshäuser angegriffen worden.

So soll etwa die katholische Marienkirche in Trabzon (Trapezunt) an der Schwarzmeerküste gestürmt worden sein. Der Vorfall hat sich den Angaben zufolge bereits am Donnerstagabend ereignet. Die Demonstranten sollen dabei „Allahu ekber“ („Gott ist der Größte“) skandiert und neben der Flagge der Türkei auch Fahnen der nationalistischen Partei MHP geschwenkt.

Angreifer von Muslimen verscheucht

Auch Sympathisanten der Terrorbewegung der „Grauen Wölfe“ sollen bei den Ausschreitungen zugegen gewesen sein. Die mit Pflastersteinen und Hämmern bewaffnete Gruppe wurde Berichten zufolge von muslimischen Anrainern wieder verscheucht.

Es handelt sich um dieselbe Kirche, in der 2006 der Priester Andrea Santoro von einem nationalistischen Jugendlichen erschossen worden war. Später wurde bekannt, dass der Geistliche von der Polizei monatelang abgehört worden war. Bereits im Februar 2011 wurde die Kirche von einem Mob attackiert.

Unverifizierte Gerüchte

Auch eine evangelische Kirche in Malatya, wo ebenfalls bereits 2007 drei Angestellte einer Bibeldruckerei gefoltert und ermordet worden waren, wurde offenbar nach dem Putsch verwüstet. Darüber gibt es allerdings noch keine näheren Angaben. Gerüchte über weitere christenfeindliche Ausschreitungen seien laut Kathpress wegen der geltenden Nachrichtensperren derzeit schwer zu verifizieren.

religion.ORF.at/KAP