Papst in Polen: Gedenken, Feiern und Kritik

Papst Franziskus ist am Mittwoch nach Polen aufgebrochen. Es ist seine erste Reise in das tief katholische Land, wo ihm zum Teil kritischer Wind entgegenbläst. Auf dem Programm stehen unter anderem der Weltjugendtag und ein Besuch in Auschwitz.

Nach der Willkommenszeremonie findet am Nachmittag eine Begegnung mit Vertretern der Regierung und des öffentlichen Lebens und mit dem Diplomatischen Korps im Ehrenhof der Wawelburg statt. Dem folgt ein Besuch beim polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda im Vogelsaal der Wawelburg. Schließlich wird Papst Franziskus am Abend mit den polnischen Bischöfen in der Kathedrale von Krakau zusammentreffen.

Drei junge Frauen in bunten Regelmänteln beim Weltjugendtag in Krakau

APA/AP/Czarek Sokolowski

Bis zu zwei Millionen Teilnehmer werden beim Weltjugendtag erwartet

Bis Sonntag findet dort der katholische Weltjugendtag statt. Erwartet werden bis zu zwei Millionen Teilnehmer aus aller Welt. Das Glaubenstreffen steht unter dem Motto „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“ An dem Ereignis nehmen auch die österreichischen Bischöfe Kardinal Christoph Schönborn, Wilhelm Krautwaschl, Manfred Scheuer, Anton Leichtfried und Stephan Turnovszky teil.

Auch Besuch in Auschwitz

Bei seinem fünftägigen Aufenthalt wird Franziskus auch den Pilgerort Tschenstochau (Czestochowa) und das frühere NS-Vernichtungslager Auschwitz besuchen. Dort will er mit ehemaligen Häftlingen und Rettern von Juden sprechen. In Krakau sind am Wochenende ein Kreuzweg mit Jugendlichen und eine Gebetsnacht geplant, außerdem am Sonntag eine große Abschlussmesse mit dem Papst.

Sendungshinweis

Der ORF überträgt den Besuch in Auschwitz am 29.7 sowie den Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus am 31.7. jeweils ab 9.05 Uhr auf ORF 2. „Orientierung“ berichtet in einer Spezialsendung ab 12.25 Uhr ebenfalls in ORF 2 live vom Weltjugendtag.

Der Weltjugendtag war am Dienstagabend mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel im Krakauer Blonia-Park feierlich eröffnet worden. Beim Gottesdienst mit mehreren Hundert Bischöfen und 400.000 junge Katholiken aus allen Kontinenten wurde besonders des am Vormittag in Saint-Etienne-du-Rouvray (Frankreich) von Terroristen ermordeten Priesters Jacques Hamel gedacht. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge verurteilte der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz in seiner Predigt diese Tat als „blinden Terrorismus“.

Ein Priester nimmt einer Frau auf einer Wiese im Krakauer Blonia-Park zu Beginn des Weltjugendtags die Beichte ab

APA/AFP/Joe Klamar

Beichte im Krakauer Blonia-Park

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das riesige Event sind hoch, nach Einschätzung der Veranstalter ist Krakau in dieser Woche „wahrscheinlich die sichersten Stadt in Europa“. Mindestens 25.000 Sicherheitskräfte sollen für einen reibungslosen Ablauf des Treffens und des fünftägigen Papst-Besuches sorgen, der auch unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge in Frankreich und Deutschland steht. In Krakau sind etliche Straßen gesperrt, teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten zeigen Präsenz. Sicherheitskräfte kontrollieren stichprobenartig Besucher mit Rücksäcken.

Jugendliche beim Weltjugendtag in Krakau

APA/AFP/Janek Skarzynski

Gute Stimmung beim Start des Weltjugendtags in Krakau

An dem Weltjugendtag nehmen mehr als eine halbe Millionen junge Katholiken aus aller Welt teil, die Veranstalter rechnen sogar mit bis zu 1,5 Millionen. Insgesamt herrsche eine ausgelassene, fröhliche Atmosphäre, auf den Straßen Krakaus sei die Freude auf Papst Franziskus spürbar, so die dpa-Korrespondentin Eva Krafczyk am Mittwoch. Die nationalkonservative Regierung hoffe auf ein positives Signal. Doch mit seinen Positionen mache sich der Papst in Polen nicht nur Freunde.

Furcht vor Misstönen

In einigen polnischen Medien werde besorgt gefragt, ob Papst Franziskus in Polen gebührend empfangen wird oder ob es womöglich Misstöne gebe, so der dpa-Bericht. „Zu links und zu liberal“ sei der argentinische Papst für diejenigen, die ihn in Internetforen als „Irren“ bezeichnen, als einen, der zu Unrecht auf dem Petrusthron sitze und dessen Haltung zu Flüchtlingen oder Homosexuellen für die streng konservativen polnischen Katholiken nicht tragbar sei.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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