Medien: Missbrauchsverdacht gegen Kardinal Pell

Medienberichten zufolge ermittelt die Polizei im australischen Teilstaat Victoria gegen Kurienkardinal George Pell wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs, wie Kathpress berichtet.

Nach Angaben des Fernsehsenders ABC vom Mittwoch sind die Ermittlungen eingeleitet worden, nachdem Zeugen vor dem Untersuchungsausschuss der australischen Regierung entsprechende Vorwürfe erhoben hätten.

Ermittlungen „sehr lebendig“

Diese betreffen laut ABC auch Vorfälle, die sich während der Amtszeit Pells als Erzbischof von Melbourne ereignet haben sollen. Der Polizeipräsident von Victoria habe die Ermittlungen gegen Pell bereits vor vier Wochen gegenüber ABC bestätigt, heißt es. Polizeichef Graham Ashton habe damals betont, „wenn nötig“ werde er Beamte nach Rom schicken, um den Kardinal zu verhören. Derzeit sei das jedoch nicht erforderlich. Zum Stand der Ermittlungen sagte Ashton, diese seien „sehr lebendig“.

Kardinal George Pell

APA/AFP/Andreas Solaro

Kurienkardinal George Pell weist die Vorwürfe gegen ihn zurück

Der australische Rundfunk hatte am Mittwoch berichtet, Pell werde von zwei Männern bezichtigt, sie Ende der 70er Jahre missbraucht zu haben. Zudem soll sich Pell in den 80er Jahren nackt vor drei Buben gezeigt haben.

Vorwürfe „nachdrücklich“ zurückgewiesen

Dem Bericht zufolge wies Pell die Vorwürfe in einer Erklärung „nachdrücklich und unmissverständlich“ zurück. In der Vergangenheit waren wiederholt Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut geworden - er hatte die Vorwürfe gegen seine Person stets zurückgewiesen. Im Februar hieß es in einer Erklärung aus seinem römischen Büro: „Die Anschuldigungen sind unbegründet und völlig falsch.“ Pell war von 1996 bis 2001 Erzbischof von Melbourne. Seit Februar 2014 leitet er die zentrale Finanz- und Wirtschaftsbehörde im Vatikan.

Im März war der Kurienkardinal von der Missbrauchskommission in Melbourne befragt worden. Dabei ging es zum einen um Fälle in der Diözese Ballarat; dort war Pell als Priester tätig und war in freundschaftlichem Kontakt zu einem inzwischen wegen Missbrauchs verurteilten Priester gestanden. Ein zweiter Themenkomplex betraf ein von Pell ins Leben gerufene Programm zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, der „Melbourne Response“. Der Abschlussbericht wird für Dezember 2017 erwartet.

religion.ORF.at/APA/AFP

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