Ausstellung: „Die Bibel und das liebe Geld“

Die monetären Lehren, die man aus der Bibel ziehen kann sind heute so relevant wie vor 2.000 Jahren. Einige davon präsentiert das Bibelzentrum Wien in einer neuen Ausstellung.

„Geld regiert die Welt“, lautet ein bekannter Ausspruch. Dass das schon vor 2.000 Jahren so war, zeigt nun eine Ausstellung im Bibelzentrum. In „Die Bibel und das liebe Geld“ werden Geldgeschichten aus der heiligen Schrift in die Moderne übertragen, so zum Beispiel jene vom Opfer der armen Witwe oder die vom Gleichnis von der verlorenen Drachme. Eine Sammlung antiker Münzen bietet den Ausgangspunkt, das Alltags- und Geldleben zur Zeit von Jesus Christus zu beleuchten.

Exponate aus der Ausstellung "Die Bibel und das liebe Geld"

Alexander Eriksröd

Fragen rund um den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beschäftigten die Menschen bereits vor 2.000 Jahren

Ausstellung

Die Bibel und das liebe Geld ist bis 23. Dezember 2016 im Bibelzentrum, Breite Gasse 4-8/1, 1070 Wien (beim Museumsquartier).

Die ausgestellten Münzen führen den Besucher zurück in die Zeit Alexanders des Großen, der aus erbeutetem Silber Münzen prägen ließ, aber auch zu Kaiser Augustus und zum Provinzstatthalter Pontius Pilatus, der selbst eigene Kupfermünzen mit seinem Antlitz prägen ließ.

Fixe Wechselkurse und Silberstandard

Die römischen Denari bildeten gemeinsam mit den griechischen Drachmen ein überregionales Währungssystem, das vier Jahrhunderte lang gemeinsam die Leitwährung der antiken Welt bildete. Im römischen Reich waren fast ausschließlich Gold- und Silbermünzen im Umlauf. Der Bedarf an Kleingeld wurde durch Kupfermünzen lokaler Prägung gedeckt, die dann dem griechischen System folgten und somit auch auf Griechisch geprägt wurden.

Sendungshinweis

Religion aktuell 19.8 2016, 18.55 Uhr, Ö1

Zwischen diesen Währungen bestand ein fixes Wechselkurssystem, anhand dessen in den Tempeln gewechselt werden konnte. Anstatt des erst im 19. Jahrhundert eingeführten Goldstandards definierte Silber die Währungseinheit durch eine bestimmte Menge des Edelmetalls. Am griechischen Geldsystem neu war, dass die Münzen anhand ihres Nominalwertes gehandelt wurden. Erst die starke staatliche Verwaltung ermöglichte es, diese Überbewertung des Silbers glaubhaft zu vermitteln.

Exponate aus der Ausstellung "Die Bibel und das liebe Geld"

Alexander Eriksröd

Die Geldgeschichten der Bibel werden anschaulich

Lehren für die Moderne

Dem Besucher wird bald klar: Gegensätze zwischen Arm und Reich sowie Fragen rund um den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beschäftigten die Menschen bereits vor 2.000 Jahren. Aber gerade in Zeiten finanzwirtschaftlicher Spekulation und materieller Sättigung sind viele der biblischen Lehren hochaktuell. Die Direktorin der Bibelgesellschaft, Dr. Jutta Henner, bringt es gegenüber religion.ORF.at folgendermaßen auf den Punkt: „Sobald die Angst um den eigenen Besitz größer ist als die Bereitschaft dem Nächsten zu helfen, geht der Sinn verloren.“

So erklärt sich auch der pragmatische Zugang Jesu zum „schnöden Mammon“. Denn auch der „Mittelständler Jesus“ wurde, so Henner, für seine frühe Arbeit als Tischler bezahlt. Entscheidend war aber vielmehr dessen Umgang damit: „Macht euch Freunde mit dem schnöden Mammon, aber tut damit Gutes und hängt euer Herz nicht daran.“ Noch bis Dezember lädt die Ausstellung beim Wiener Museumsquartier ein, über den sinnvollen Umgang mit dem lieben Geld nachzudenken, denn: „… wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Matthäus 6,21).

Alexander Eriksröd und Kim Pichler, für religion.ORF.at

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