Leben Luthers in historischen Gemälden

Die Sonderausstellung „Martin Luther. Sein Leben in Bildern“ ist ab Sonntag im Augusteum im deutschen Wittenberg zu sehen. Insgesamt werden 260 Exponate gezeigt, darunter Werke von Künstlern wie Adolf von Menzel, Ernst Barlach und Lovis Corinth.

Die von der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt präsentierte Schau erzählt die Biografie des Reformators, der von 1483 bis 1546 lebte, anhand von Gemälden und Grafiken des 16. bis 21. Jahrhunderts.

Stiftungsdirektor Stefan Rhein erläuterte, dass mit der Schau erstmals der Lebensweg des Reformators anhand von szenischen Darstellungen gezeigt werde: „Sie vermittelt eindrucksvoll, dass Luthers Leben zu jeder Zeit Stoff für eigene Bilder, Legenden und Mythen bot.“ Zugleich präsentiere die Stiftung bislang ungezeigte Schätze aus ihrer Lutherhaus-Sammlung.

Von Historiengemälden bis Comics

Den Mittelpunkt bilden großformatige Historiengemälde, die von bedeutsamen Ereignissen aus Luthers Leben berichten wie etwa dem legendären Thesenanschlag oder der Verbrennung der Bannandrohungsbulle. Grafiken ergänzen die Gemälde und veranschaulichen, wie sich das Lutherbild im Laufe der Jahrhunderte wandelte. Zudem zeigt die Ausstellung Originalzeichnungen der prominenten ostdeutschen Abrafaxe-Comic-Serie, deren Titelhelden in den aktuellen Fortsetzungsfolgen die Geschehnisse der Reformation ab 1517 durchleben.

Denkmal Martin Luthers in Wittenberg (Sachsen-Anhalt)

APA/dpa-Zentralbild/unbekannt

Luther-Denkmal in Wittenberg

Insgesamt zwölf Lebensstationen werden in den Blick genommen. Luthers Kindheit und ebenso sein Familienleben wirken in den Darstellungen oftmals verkitscht. „Als Luther seine Katharina von Bora heiratete und damit beide ihre Zölibatsgelübde revidierten, hätten sich nur wenige Zeitgenossen vorstellen können, dass daraus etwas Gutes entsteht“, sagte Kuratorin Strehle bei der Pressepräsentation am Freitag.

Ausstellungshinweis

„Martin Luther. Sein Leben in Bildern“ ab Sonntag bis 29. Jänner 2017 im Augusteum im deutschen Wittenberg (Sachsen-Anhalt)

„Damals war der Aberglaube weit verbreitet, dass aus einer Verbindung von Mönch und Nonne nur Monster hervorgehen können.“ Im 19. Jahrhundert habe man offenkundig gedacht, „dass aus der Verbindung von Luther und Katharina nur unfassbar brave Engelein hervorgehen können“.

Ein Highlight der Ausstellungskonzeption ist es, dass Künstler unterschiedlichster Zeiten und Gattungen nebeneinander zu sehen sind, wie sie ein bestimmtes Luther-Motiv interpretieren. Einträchtig nebeneinander hängen auch Luther-Bilder von Lovis Corinth (1858-1925) und Arthur Kampf (1864-1950). Während Corinths Werke von den Nationalsozialisten als „entartet Kunst“ diffamiert wurden, setzte Hitler Kampf auf die Liste „gottbegnadeter Künstler“, die vom Kriegsdienst befreit waren.

Eine kleine Hommage an Luther im Bewegtbild ergänzt schließlich das Ganze. Insgesamt 30 Stunden Luther im Film existieren. Bereits die Stummfilmzeit widmete dem Reformator einige Meter Zelluloid. In Wittenberg ist quasi als Parforceritt durch die Lutherfilme ein Zusammenschnitt von sieben Minuten zu sehen. Zeitgleich mit der Ausstellung ist das benachbarte Lutherhaus geschlossen und wird renoviert. Am 4. März 2017 soll es wieder eröffnet werden.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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