Buchautor Kermani erhält Marion Dönhoff Preis

Der deutsch-iranische Schriftsteller und Publizist Navid Kermani wird in diesem Jahr mit dem Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet.

Das geht aus einer Pressemitteilung der am Preis beteiligten deutschen Zeit-Verlagsgruppe hervor. Navid Kermani ist bekannt für seine Bücher „Ungläubiges Staunen“, „Dein Name“ und „Zwischen Koran und Kafka“, die sich mit Religion, Kultur und Geistesgeschichte auseinandersetzen.

Navid Kermani

APA/AFP/Daniel Roland

Ausgezeichnet: Buchautor Navid Kermani

„Der Autor zahlreicher Reportagen und Essays publiziert genreübergreifend und beschäftigt sich in seiner vielschichtigen Arbeit unter anderem mit Glaubensfragen und gesellschaftspolitischen Kontroversen“, so die Meldung über die Motivation für die Auszeichnung. 2014 hielt er eine viel beachtete Festrede in der Feierstunde des Deutschen Bundestags zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes, 2015 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

„Brückenbauer zwischen Islam und Christentum“

Matthias Naß, Juryvorsitzender und Internationaler Korrespondent der „Zeit“: „Navid Kermani ist ein Brückenbauer zwischen Islam und Christentum, ein kritischer Geist und zugleich ein Versöhner zwischen den Kulturen. In einer politisch und gesellschaftlich schwierigen Situation ist er zu einer moralischen Instanz geworden.“ Die Laudatio auf Navid Kermani wird Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, halten.

Der ebenfalls ausgeschriebene Förderpreis geht an den gemeinnützigen Verein Hanseatic Help e.V., der sich für die Erstversorgung und Ausstattung von Flüchtlingen einsetzt. Der Verein, eine ehrenamtliche, von Bürgern getragene Initiative, hat laut Aussendung seit dem vergangenen Jahr Tausende Flüchtlinge im Großraum Hamburg versorgt und liefert Hilfsgüter in Krisengenbiete wie Syrien und den Nordirak. Den Preis überreicht Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Einsatz für Verständigung und Versöhnung

Die Preisträger wurden von einer Jury ausgewählt, der Friedrich Dönhoff, Astrid Frohloff, Manfred Lahnstein, Matthias Naß, Janusz Reiter, Theo Sommer und Anne Will angehören. „Hunderte Leser“ seien erneut dem Aufruf der „Zeit“ gefolgt und haben Personen und Organisationen vorgeschlagen, die sich im Sinne Marion Dönhoffs für internationale Verständigung und Versöhnung engagieren, so die Zeit-Stiftung.

Die Auszeichnungen sind mit je 20.000 Euro dotiert. In diesem Jahr vergeben „Die Zeit“, die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion Dönhoff Stiftung den Preis zum 14. Mal. Die Verleihung findet am 4. Dezember 2016 im Hamburger Schauspielhaus statt.

religion.ORF.at

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