Buddhismus und Roma: Über die Würde des Menschen

Ein sensibler Dokumentarfilm begleitet einen Lehrer, der nach buddhistischen Grundsätzen junge Roma in einem ungarischen Dorf unterrichtet. „Der zornige Buddha“ kommt am 23. September in österreichische Kinos.

Ein buddhistischer Lehrer will in Ungarn seinen Roma-Schülern zu einem besseren Leben verhelfen und ihnen ein Universitätsstudium ermöglichen. Zwischen Hoffnung und der Ziellosigkeit der Jugendlichen bewegt sich der engagierte Lehrer Janos Orsos und kämpft in seiner Ambedkar-Schule für jeden Einzelnen. Orsos ist Waldorf-Lehrer aus einer Roma-Familie, sein Mitstreiter Tibor Derdak ein weißer Soziologe und Ex-Politiker.

Filmhinweis

„Der zornige Buddha“ ist ab 23. September 2016 in Wien im Metro Kino, in St. Pölten im Cinema Paradiso, in Graz im Rechbauerkino, in Linz im Moviemento und in Innsbruck im Leo Kino zu sehen.

Kein „Sozialkitsch“

„Der zornige Buddha erzählt ohne Sozialkitsch und falsche Betroffenheit vom schwierigen Kampf gegen Armut und Ausgrenzung – und vom Lebenswillen, dem Familienzusammenhalt und dem manchmal erfrischend respektlosen Humor der Roma-Jugendlichen“, schreibt die Filmfirma in ihrem Expose.

Szene aus dem Film "Der zornige Buddha". Roma-Kinder auf einer Straße

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Szene aus dem Film „Der zornige Buddha“

Drei Jahre „Beobachter“

Drehbuchautor und Regisseur Stefan Ludwig begleitete die Lehrer drei Jahre lang mit der Kamera. „Ich bin kein Helfer und kein Aktivist. Ich reklamiere nicht für mich, den Unterdrückten meine Stimme zu leihen oder ihr Schicksal zu teilen. Ich bin Gast, Fremder, Außenseiter. Ich beobachte und versuche, den vielen widersprüchlichen Eindrücken eine Geschichte abzuringen“, beschreibt Ludwig seinen Zugang.

In seinem Statement zum Film auf der Filmhomepage beschreibt der Regisseur, wie er zuallererst Bescheidenheit lernen musste. Die Dreherlaubnis sei weder leicht zu bekommen gewesen, noch habe sie immer gehalten, so Ludwig. „Der zornige Buddha“ lief bei der diesjährigen Diagonale und kommt am 23.9. auch in ausgesuchte österreichische Kinos. Er erhielt den Preis für den besten Dokumentarfilm beim internationalen Fünf Seen Filmfestival.

Der buddhistische Lehrer Janos Orsos

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Janos Orsos

Von der Würde aller Menschen überzeugt

Der deutsch untertitelte Film spielt in dem ungarischen Dorf Sajokaza, schwenkt aber auch nach Indien, wo Orsos sich Kraft holt. Er folgt den Prinzipien des indischen Buddhisten, Rechtsanwalts und Sozialreformers Bhimrao Ambedkar (1891-1956), der von der gleichen Würde aller Menschen überzeugt war und gegen das indische Kastenwesen auftrat.

Viele seiner Anhänger aus der Gruppe der Unberührbaren (Dalits), die nicht einmal einen Platz in der Kastenhierarchie haben, sind dem System dadurch entkommen, dass sie Buddhisten wurden. Warum sollten das die Roma in Ungarn das nicht auch können?, fragt sich Orsos. Alexander Musik beschrieb den Film in seiner Rezension für ORF.at als engagiert und empathisch. „Gleichzeitig macht er es sich nicht leicht: Die Roma-Familien zeigt er nicht einfach als diskriminierte Minderheit.“

religion.ORF.at

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