Landau: Mit Solidarität die Gesellschaft verändern
„Wir haben den Mut, die Möglichkeit, die Fantasie und die Kraft, Gegenwart und Zukunft gut zu gestalten. Es liegt an uns, an jedem und jeder einzelnen von uns“, ist Landau im Gespräch mit religion.ORF.at optimistisch. Solidarität als Erkennen der Fähigkeiten einer großen Gemeinschaft, die verstanden hat, dass gemeinsames Handeln mehr bewirkt als einzelne Versuche. Diese und viele andere Arten der Solidarität bewirbt Michael Landau in seinem neuen Buch „Solidarität – Anstiftung zur Menschlichkeit“ und wertet sie als eines der wichtigsten Instrumente zur Lösung sozialer Probleme der Zukunft.
ORF/Sebastian Holler
Ein Thema, das offensichtlich Interesse weckt. Bei der Präsentation war der Saal voll und es folgen weitere Termine in ganz Österreich bei denen Landau sich Publikumsfragen zu seiner im Buch veröffentlichten These stellt.
Renaissance der Zivilgesellschaft
Probleme nur durch „Sinn für Gemeinschaft lösen zu können“, sei natürlich eine sehr optimistische, wenn nicht sogar utopische Vorstellung. Damit wird Landau bei der Präsentation konfrontiert. Doch der Caritaspräsident bleibt dabei. Gerade schwierige Zeiten würden immer wieder Neues hervorbringen. Im vergangen Jahr sei so etwas wie eine Renaissance der Zivilgesellschaft spürbar gewesen und man brauche diese Entwicklung auch, so Landau. Mehr als 20 Jahre bei der Caritas hätten ihn gelehrt, dass oft viel mehr möglich sei, als man eigentlich annehme.
Beispiele, in denen aktuelle Problematiken durch verschiedene Arten der Solidarität schrittweise gelöst werden können, gibt es viele in Landaus neuem Buch: „Ein erster Schritt wäre schon, wenn die Politiker das Befetzen eine Runde einstellen und aus ihren ideologischen Scheuklappen aussteigen würden. Sich von ihren ideologischen Nachttöpfen erheben,“ so Landau auf die Frage, wie man das Bildungssystem in Österreich voranbringen könnte. Er will Solidarität auch als Zusammenkommen verschiedener Streitparteien verstanden wissen, um gemeinsam neue Ansätze und Ideen zu finden und diese voranzutreiben.
ORF/Sebastian Holler
Prävention gegen Armut
Das Thema Bildung liegt dem Caritas-Präsidenten ganz besonders am Herzen. Er sieht darin eine wichtige Prävention gegen Armut. Es gibt in Österreich 1,2 Millionen armutsgefährdete Menschen, dazu kommen rund 400.000 manifest Arme. Hier möchte Landau weitere Einsparmaßnahmen verhindern. Gespart würde zuerst bei denen, die kein Sprachrohr hätten und die am unteren sozialen Ende lebten, sagte Landau. „Hier gilt es ebenfalls solidarisch zu handeln.“
„Wer von sozialen Hängematten spricht, hat von der Wirklichkeit der Menschen in diesem Land keine Ahnung. Das heißt nicht, dass es nicht Dinge gibt, die weiterentwickelt gehören. Mir fällt auf, die Diskussion wird am unteren Rand, bei denen die wehrlos sind, mit großer Energie und großer Entschiedenheit geführt und nicht am oberen Rand. Ich glaube, wir kommen mit Neiddebatten nicht weiter.“
ORF/Sebastian Holler
Aber auch hier will Landau die Dinge nicht so lassen, wie sie sind, sondern stiftet zu Veränderungen an. Der Schlüssel für die Lösung vieler Probleme sei, etwas gemeinsam verändern zu wollen, sich aktiv zusammenzuschließen, sich mit den Bedürftigen solidarisch zu erklären.
Landau schließt seine Präsentation mit einem Wunsch an seine Leser und Zuhörer: "Es liegt an euch, an jedem und jeder von uns wie die Wirklichkeit aussieht in der wir leben. Es ist kein Buch, dass sich nur an Verantwortungsträger in Politik und Wirtschaft richtet. Es ist ein Buch an jeden und jede, weil wir alle Verantwortungsträger sind. Wir tragen Verantwortung für uns selbst und für andere.“
Sebastian Holler, religion.ORF.at