„Migrantenbischöfe“ besprechen Flüchtlingsintegration

Die kirchlichen Maßnahmen zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen stehen nächste Woche im Zentrum des Jahrestreffens der Referatsbischöfe und Verantwortlichen für die Flüchtlings- und Migrantenseelsorge der europäischen Bischofskonferenzen.

Probleme durch den starken Zustrom von Migranten nach Europa und bestehende Lösungsansätze werden in den Diskussionen besprochen, teilte Duarte da Cunha, Generalsekretär des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), der das Treffen gemeinsam mit der EU-Bischofskommission COMECE veranstaltet, am Donnerstag mit. Österreich ist vertreten durch Alexander Kraljic, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden aus Afrika und Asien (ARGE AAG) in der Erzdiözese Wien.

Erstversorgung bis Neuansiedlung

Es sei zu wenig, den Herausforderungen der Einwanderung nur auf karitativer Ebene zu begegnen, so Cunha. Da es um Menschen gehe, die aus Kriegsgebieten oder vor Situationen vollkommener politischer und sozialer Instabilität geflohen seien, müsse eine „Integration in verschiedenen Etappen erfolgen, von der Erstversorgung bis hin zur Neuansiedlung im fremden Land“. Europa werde zunehmend zum „multikulturellen Raum“, habe die „offene kulturelle Identität“ und die Neigung zum Dialog jedoch ohnehin im Blut - „im Bewusstsein, dass es nicht nur viel zu geben, sondern auch viel zu empfangen hat“, so der CCEE-Generalsekretär.

Themen China, Menschenhandel, Seelsorge

Spezielle Diskussionsthemen des zweitägigen Treffens am 26. und 27. September sind u .a. die chinesische Einwanderung in Europa, der Menschenhandel sowie die soziale und seelsorgerische Begleitung von Ein- und Auswanderern. Es sei wichtig, hier ebenso die Perspektive der Ankommenden - darunter die Suche nach Arbeitsplatz und Wohnung, die Kindererziehung und -ausbildung sowie die Erfahrung der eigenen Religion - zu sehen wie auch die der aufnehmenden Gesellschaft sowie die Beziehung zu den bereits integrierten Einwanderern, hieß es.

Auch Gottesdienste mit dem Madrider Erzbischof Carlos Osoro Sierra, Spaniens Bischofskonferenz-Vorsitzendem Kardinal Ricardo Blazquez Perez und spanischen Migrantenseelsorgern stehen auf dem Programm, ebenso eine Schlussbotschaft am 28. September.

Appell von Papst im Vorfeld

Papst Franziskus hatte im Vorfeld bereits an die Teilnehmer appelliert, „zur Wiedergeburt Europas beizutragen“, von einem „neuen europäischen Humanismus“ zu träumen und die „Vertreter des europäischen Episkopats zu ermutigen, ihre Gemeinden und die verschiedenen karitativen und sozialen Einrichtungen in immer stärkerem Maße in die Aufgabe einzubinden, die darin besteht, das Evangelium denen zu verkünden, die aus unterschiedlichen Gründen die Orientierung in ihrem Leben verloren haben“. Nur so könne die Kirche „eine fruchtbare Mutter sein, die Prozesse in Gang setzt, weil sie das Leben achtet und Hoffnungen für dieses Leben bietet“.

Im Vorjahr fand das Treffen der für Migration zuständigen Bischöfe in Sarajevo statt; damals hatten die Teilnehmer dazu aufgerufen, nicht nur den unmittelbaren Leidensdruck der Migranten zu lindern, sondern auch die Zusammenarbeit mit ihnen selbst und die Einbindung der gesamten Gesellschaft anzustreben. Die ganze Gemeinschaft der Katholiken solle sich angesprochen fühlen, wenn eine kirchliche Einrichtung in einer Notsituation aktiv werde, so der Appell von damals; das Leid der ganzen Menschheit jenseits aller religiösen und politischen Barrieren müsse bewusst gemacht werden.

religion.ORF.at/KAP

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