Indiens Kirche: Gewalt gegen Dalits nimmt zu

Seit der Machtübernahme des indischen Premierministers Narenda Modi und seiner Partei BJP hat die Gewalt gegen die Dalits - auch „Kastenlose“ oder „Unberührbare“ genannt - ständig zugenommen, berichtet ein Jesuitenpater.

Die Daten der Beobachtungsstelle „National Crime Record Board“, die diese Woche bei einem Dalit-Treffen in Delhi mit über 7.000 Teilnehmern präsentiert wurden, ergeben diesen Befund. „Massive Aufklärung“ über die schwierige Lage der Dalit sei dringend nötig, betonte der Jesuitenpater Xavier John Bosco, Leiter des Jesuit Social Centre mit Sitz in Secunderabad (Bundesstaat Andhra Pradesh), laut einem Bericht der römischen Nachrichtenagentur „Fides“ vom Donnerstag.

Willkürliche Enteignungen und körperliche Gewalt

Für 2015 verzeichnet die Beobachtungsstelle 7.144 Fälle von krimineller Gewalt gegen Dalits alleine im Bundesstaat Rajasthan, darunter auch Mord und Vergewaltigung; auch Gujarat (6.655 Fälle) und Chhattisgarh (3.008 Fälle) zählen zu den größten Konfliktherden. Oft würden Dalits Opfer willkürlicher und illegaler Enteignung von Ackerland; knapp drei Viertel aller Dalit-Familien in ländlichen Gebieten seien davon betroffen, geht aus einer sozialen und wirtschaftlichen Erhebung des Jahres 2011 hervor.

Polizisten gehen mit Stöcken auf einen Dalit los

Reuters/Amit Dave

Die Gewalt gegen Dalits nimmt weiter zu

Rund 45 Prozent der Dalit-Familien hätten keinen Landbesitz oder müssten auf einen wichtigen Teil ihres Lebensunterhalts verzichten. Diese Ungleichheit führe zu Armut, Unterernährung, Gesundheitsproblemen, Analphabetismus und rückständiger Entwicklung, hieß es.

Kirche unterstützt Dalits

Wichtigster Fürsprecher für die Dalits und die tribalen Völker sei die katholische Kirche, erklärte der Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz, Bischof Theodore Mascarenhas, gegenüber „Fides“: „Was die Kirche für die Dalits im Bereich der Bildung, der Sozialhilfe, der Entwicklung und der Förderung getan hat, das hat nicht einmal der Staat getan.“

Konkret läuft die Unterstützung über eine eigens dafür geschaffene bischöfliche Kommission, die sich mit der sozialen Förderung der Dalits und der Bekämpfung ihrer Diskriminierung befasst. Diskriminierungen dieser Bevölkerungsgruppe seien angesichts der vorherrschenden Mentalität nach wie vor häufig und christliche Dalit infolge eines Präsidenten-Beschlusses von 1950 noch „zusätzlich benachteiligt“, so der Bischof: „Wir fordern, dass sie christliche und nichtchristliche Dalits dieselben Rechte haben.“

Die indische Regierung wird aufgerufen, Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt gegen Dalits zu ergreifen, darunter ein Verbot gewaltbereiter Gruppen, die Übergriffe auf Dalit verüben. Es gelte zudem auch, Arbeitsplätze mit festen Verträgen zu schaffen, Land an die Landlosen zu verteilen und der Diskriminierung von Dalits in Schulen entgegenzuwirken, so Mascarenhas.

religion.ORF.at/KAP

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