Papst unterstützt Proteste gegen Homoehe in Mexiko

Papst Franziskus hat den Protesten gegen eine geplante Einführung von Homosexuellen-Ehen in Mexiko am Sonntag beim Angelus-Gebet seine Unterstützung zugesagt.

„Ich schließe mich den mexikanischen Bischöfen an, die den Einsatz der Kirche und der bürgerlichen Gesellschaft für die Familie und das Leben unterstützen“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt auf dem Petersplatz.

Erneut Proteste

„Das erfordert in diesen Zeiten besondere pastorale und kulturelle Aufmerksamkeit überall in der Welt“, ergänzte er. Zehntausende Menschen hatten am Samstag zum zweiten Mal in Mexiko-Stadt gegen die Homosexuellen-Ehe protestiert.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet

APA/AFP/Vincenzo Pinto

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet

Im vergangenen Jahr hatte der Oberste Gerichtshof des mehrheitlich katholischen Mexiko das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen für verfassungswidrig erklärt. Bisher sind Homosexuellen-Ehen nur im Hauptstadtbezirk und in drei von 31 Teilstaaten erlaubt. Die Regierung von Präsident Enrique Pena Nieto will die Ehe zwischen zwei Homosexuellen nun über eine entsprechende Verfassungsänderung im ganzen Land zulassen.

Entführungen und Morde beklagt

Beim Angelus-Gebet beklagte Papst Franziskus zudem die jüngste Welle von Entführungen und Morden in Mexiko. Er bete für ein Ende der Gewalt, die in den vergangenen Tagen auch mehrere Priester getroffen habe, sagte er.

Am Donnerstag war die Entführung eines katholischen Priesters in der mexikanischen Unruheprovinz Michoacan bekanntgeworden. Nach Angaben der Erzdiözese Morelia handelt es sich um den Geistlichen Jose Alfredo Lopez Guillen. In einem Appell bat Kardinal Alberto Suarez Inda die Entführer, „das Leben und die Unversehrtheit“ des Pfarrers aus der Gemeinde Janamuato zu schützen. Einem BBC-Bericht zufolge soll Lopez Guillen bereits am Samstag tot aufgefunden worden sein. Erst am Montag waren im mexikanischen Bundesstaat Veracruz die Leichen zweier entführter Priester gefunden worden.

Erinnerung an Gehörlose

Papst Franziskus erinnerte am Sonntag auch an den „Tag der Gehörlosen“. Zugleich ermutigte er die Betroffenen, sich selbst für eine bessere Integration einzusetzen. Sie sollten ihren Beitrag dazu leisten, dass Kirche und Gesellschaft immer fähiger würden, alle Menschen anzunehmen, sagte er beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Eine Ordensfrau übersetzte seine Worte in Gebärdensprache.

Der internationale „Tag der Gehörlosen“ wird jeweils am letzten Sonntag im September begangen. Viele Gehörlosen-Verbände veranstalten um dieses Datum herum Aktionen, um auf die Situation von Gehörlosen und die Möglichkeiten der Gebärdensprache aufmerksam zu machen.

Würdigung von Märtyrer Unzeitig

Eine Würdigung als Märtyrer sprach Franziskus für den im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Ordensmann Engelmar Unzeitig aus. Unzeitig habe „dem Hass die Liebe entgegengesetzt, Grausamkeit mit Güte beantwortet“, so der Papst in seiner kurzen Ansprache. Das Beispiel des Geistlichen in der NS-Zeit sei auch für heutige Christen ein Vorbild, „auch inmitten von Bedrängnis Zeugen der Nächstenliebe und der Hoffnung zu sein“. Unzeitig war am Samstag im Würzburger Dom seliggesprochen worden.

Missionar und Märtyrer Pater Engelmar Unzeitig

APA

Der katholische Märtyrer Engelmar Unzeitig

Der aus Mähren stammende Unzeitig, Priester der Mariannhiller Missionare, war 1941 wegen „heimtückischer Äußerungen und Verteidigung der Juden“ von der Gestapo verhaftet worden. Die Nationalsozialisten internierten ihn in Dachau zusammen mit mehr als 2.700 anderen Geistlichen aus ganz Europa. Mehrere Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod. Nach dem Ausbruch einer Typhusepidemie in den letzten Kriegsmonaten meldete sich Unzeitig freiwillig zur Krankenpflege und infizierte sich dabei selbst. Am 2. März 1945, einen Tag nach seinem 34. Geburtstag, erlag er der Seuche.

„Lichtgestalt aus dunkelster Zeit“

Papst Franziskus hatte Unzeitig im Januar als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für die Seligsprechung freigemacht. An der Feier im Würzburger Dom nahmen mehrere Kardinäle aus Rom und der tschechische Kulturminister Daniel Herman teil. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann nannte in seiner Predigt Unzeitig eine „Lichtgestalt aus dunkelster Zeit“, die noch heute Impulse für den Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen wie Flüchtlingen und Asylsuchenden gebe.

Der Seligsprechungsprozess hatte 25 Jahre gedauert. Mit seinem Abschluss bringt die katholische Kirche die Gewissheit zum Ausdruck, dass der Verstorbene aufgrund seines vorbildlichen Glaubenszeugnisses bei Gott ist, und empfiehlt der Ortskirche, aus der er stammt, seine Verehrung. Zum liturgischen Gedenktag für Unzeitig wurde dessen Todestag bestimmt, der 2. März.

religion.ORF.at/APA/dpa/KAP

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