Papst Franziskus reist nach Georgien und Aserbaidschan

Papst Franziskus ist am Freitag zu seiner zweiten Reise in den Kaukasus aufgebrochen. Bei seinem dreitägigen Besuch in Georgien und Aserbaidschan stehen die Themen Frieden, interreligiöser Dialog und Ökumene im Vordergrund

Gut drei Monate nach seiner Armenien-Reise führt es Papst Franziskus in den Südkaukasus. Von Rom aus startete er zu seiner ersten Station in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Wie der Vatikan im Vorfeld erklärte, steht die Reise ganz im Zeichen des Friedens.

Friedensmission

Das orthodox dominierte Georgien hofft, dass das Oberhaupt der Katholiken bei seinem Besuch auch die verlorenen Gebiete Südossetien und Abchasien anspricht. Die Regionen haben sich von Georgien abgespalten, Russland hat sie als selbstständige Staaten anerkannt. Angesichts festgefahrener Konflikte mit Russland hofft die Südkaukasusrepublik auf eine Friedensbotschaft des Papstes. Die Reise sei ein wichtiges Signal für eine Stärkung der Stabilität in der Region, sagte ein Berater von Präsident Georgi Margwelaschwili am Freitag in Tiflis.

Papst Franziskus steigt ins Flugzeug nach Georgien und Aserbaidschan

APA/AP/Andrew Medichini

Papst Franziskus reist in den Kaukasus

Ein kurzer Krieg im Jahr 2008 belastet die Beziehungen zwischen Russland und Georgien. Seitdem erkennt Moskau die von Tiflis abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien als unabhängige Staaten an. Völkerrechtlich gehören sie weiter zu Georgien. Das Land mit EU- und Nato-Ambitionen strebt nach eigener Darstellung eine friedliche Lösung des Konflikts an. Die Position des Vatikans zu diesem Streit sei wichtig für Georgien, teilte das Präsidialamt mit.

Die georgische orthodoxe Kirche gilt als ultrakonservativ. Am 21. September hatten Hardliner vor der Vertretung des Vatikans in Tiflis gegen die Papstvisite demonstriert. Ilia II. verurteilte dies, teilte aber mit, es werde keinen ökumenischen Gottesdienst geben.

Sonntag in Aserbaidschan

Am Sonntag reist der Papst dann weiter in das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan, wo es nur einige Hundert Katholiken gibt. Mit Spannung wird erwartet, ob Franziskus dort deutliche Worte zum blutigen Konflikt um das Unruhegebiet Berg-Karabach findet. Das Land liegt seit Ende der 80er Jahre im Konflikt mit Armenien um die vorwiegend von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach.

Erst im April war der seit langem schwelende Konflikt wieder gefährlich aufgeflammt. Nach seinem Besuch in Armenien hatte Papst Franziskus beide Länder aufgerufen, weiter an einer Beilegung des Konflikts zu arbeiten. Der autoritäre Präsident Ilham Aliyev will sein Treffen mit Franziskus auch nutzen, um das Land als tolerant zu präsentieren.

Radio Vatikan überträgt live

Die wichtigsten Momente der Reise von Franziskus werden von Radio Vatikan mit deutschem Kommentar live übertragen. Die Livestreams beginnen am Freitag um 13.45 Uhr mit der Begegnung des Papstes mit Vertretern von Politik und Gesellschaft. Direkt im Anschluss daran wird ab 14.40 Uhr das Treffen von Franziskus mit dem orthodoxen Patriarchen Ilia II. und ab 15.50 Uhr der Gottesdienst mit dem Papst in der assyrisch-chaldäischen Pfarre mit Patriarch Louis Raphael Sako übertragen.

Am Samstag wird die Messe des Papstes in Tiflis ab 7.50 Uhr ausgestrahlt. Sie dauert bis 9.45 Uhr. Ab 13.35 Uhr übertragen Radio Vatikan bis 14.45 Uhr die Begegnung des Papstes mit Priestern und Ordensleuten in Tiflis. Aus Baku wird am Sonntag von 8.15 Uhr bis 10.30 Uhr die Messe im Salesianerzentrum gesendet.

Highlights sind dann die Nachmittags-Übertragungen: Zunächst ab 14.50 Uhr die Begegnung mit Vertretern von Aserbaidschans Gesellschaft und Politik, dann ab 15.50 Uhr das Treffen mit dem muslimischen Scheich des Kaukasus, dem orthodoxen Bischof von Baku und dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde in der Heydar-Aliyev-Moschee. Die Übertragung endet um 16.30 Uhr. Der Papst bricht dann zum Flughafen auf, um nach Rom zurückzukehren.

religion.ORF.at/AFP/APA/dpa/KAP