Würzburg: Bald 40 statt 620 Pfarren?

Dechanten und deren Stellvertreter der katholischen Diözese Würzburg in Bayern plädieren für die Reduktion der bisher 620 Pfarren auf 40. Seit Februar wird in der Diözese intensiv über neue Strukturen in der Seelsorge diskutiert.

Die bisher rund 160 Pfarrgemeinschaften in der Diözese Würzburg (Bayern) sollen nach Willen der Dechanten und deren Stellvertreter langfristig zu etwa 40 Pfarren zusammengeschlossen werden. Dazu sollen zunächst „pastorale Räume“ gebildet werden, heißt es in einem Votum der Geistlichen auf ihrer Herbstvollversammlung vergangene Woche, das die Bischöfliche Pressestelle am Wochenende veröffentlichte. Bisher gibt es in der Diözese Würzburg etwa 620 Pfarren und Kuratien.

Für ein „stabiles System“

Ziel der Veränderung ist es nach Angaben des Würzburger Generalvikars Thomas Keßler, dies so zu gestalten, „dass wir auf 30 bis 40 Jahre ein stabiles System haben“. Nach seinen Berechnungen wird die Zahl der Katholiken von derzeit 770.000 auf 620.000 Katholiken im Jahr 2030 sinken. Verschiedene Gremien verfassen dazu derzeit Empfehlungen, die Bischof Friedhelm Hofmann als Orientierung dienen sollen. Er will dann zum Jahreswechsel eine Vorgabe zur Pastoral der Zukunft veröffentlichen, wie es in der Mitteilung heißt.

Sicht auf Würzburg mit Kirchen

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Würzburg: Nachdenken über neue Strukturen

In dem nach intensiver Diskussion gefassten Votum der 20 Dechanten wird von Einheiten mit durchschnittlich 15.000 Katholiken und Teams mit rund zehn Seelsorgerinnen und Seelsorgern ausgegangen. Damit würden etwa 15 bisherige Pfarren und Kuratien eine Gemeinde. Diese solle dann eine zentrale Verwaltung mit klar definierten Aufgaben haben. Die Zahlen könnten jedoch je nach örtlichen Gegebenheiten nach oben oder unten abweichen, so die Dekane.

Mitverantwortung aller Katholiken

Wichtig sei, dass die Bildung solcher Räume mit den Verantwortlichen vor Ort erfolge. In einer Übergangszeit sollten benachbarten Pfarrgemeinschaften zusammenarbeiten. Zudem wünschen sich die Dekane, Modellversuche zur Leitung und Verantwortung in Gemeinden im Rahmen des Kirchenrechts ausdrücklich zu erlauben. Dabei solle die Mitverantwortung aller Katholiken für ihre Gemeinde berücksichtigt werden. Auch eine Aus- und Fortbildung für Ehren- und Hauptamtliche sei notwendig.

Bereits im Februar hatte der Allgemeine Geistliche Rat als Beratungsgremium des Bischofs für größere Pfarren votiert. Der Diözesanrat der Katholiken empfahl in einer außerordentlichen Vollversammlung im Juli, sich nicht einseitig auf eines der derzeit diskutierten Strukturmodelle festzulegen. Zugleich wünschten sich die Laien lokale synodale Prozesse, um Lösungen vor Ort zu finden. Noch im Oktober werden sich auch der Priesterrat sowie der Diözesanpastoralrat und erneut der Diözesanrat mit der Pastoral der Zukunft in der Diözese beschäftigen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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