Argentinien: Kirche wegen Missbrauchs verurteilt

Erstmals hat ein Zivilgericht in Argentinien die katholische Kirche wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Nach Angaben von Rechtsexperten handelt es sich um das erste Urteil eines argentinischen Zivilgerichts gegen die katholische Kirche.

Das Gericht in Buenos Aires verhängte wegen des Missbrauchs eines Seminaristen 1992 durch einen mittlerweile gestorbenen Erzbischof gegen die Kirche eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 45.000 Euro. Der katholischen Kirche gehören in dem südamerikanischen Land rund 90 Prozent der Bevölkerung an.

Ehemaliger Erzbischof geklagt

Der Theologiestudent Ruben Descalzo hatte den ehemaligen Erzbischof von Santa Fe, Edgardo Storni, vor 15 Jahren geklagt. Ein Strafgericht hatte Storni 2009 zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Doch das Urteil wurde zwei Jahre später wieder aufgehoben.

2012 starb Storni im Alter von 75 Jahren, ohne den ihm zur Last gelegten Missbrauch jemals zugegeben zu haben. Von seinem Amt als Erzbischof trat Storni 2002 zurück und zog sich in ein Anwesen der Erzdiözese Santa Fe im Nordosten des Landes zurück. Gegen ihn war seit 1994 eine Untersuchung der katholischen Kirche im Gange. Diese kann gegen das jetzt gefällte Urteil in Berufung gehen.

religion.ORF.at/APA/AFP

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