Ortega 80: Zahl der Papst-Wähler sinkt auf 110

Kardinal Jaime Ortega Alamino, von Ende 1981 bis April 2016 Erzbischof von Havanna, ist an diesem Dienstag 80 Jahre alt geworden. Mit Erreichen dieser Altersgrenze verliert er sein Recht zur Papst-Wahl.

Damit wären derzeit noch 110 der 211 Kardinäle in einem Konklave stimmberechtigt. Allerdings hat Papst Franziskus zuletzt bereits 13 neue Wähler ernannt; sie erhalten Mitte November das Kardinalsbirett. Die Zahl der Papstwähler ist auf 120 begrenzt.

Kardinal Ortega wird 80

Ortega stand der Ortskirche von Havanna fast 35 Jahre lang vor. Als Erzbischof der Hauptstadt war er eine wichtige Figur im politischen Reformprozess und gleichermaßen Ansprechpartner für die Regierung Kubas wie für oppositionelle Kreise. Dreimal wählten ihn die kubanischen Bischöfe zum Vorsitzenden ihrer nationalen Konferenz. Höhepunkte seiner Amtszeit waren die Besuche der Päpste Johannes Paul II. (1988) und Benedikt XVI. (2012) auf der seit 1961 von den Castro-Brüdern kommunistisch regierten Karibikinsel.

Kardinal Jaime Ortega Alamino, Erzbischof von Havanna

APA/AFP/Yamil Lage

Kardinal Jaime Ortega Alamino, Erzbischof von Havanna

Bekannt durch Botendienst

In den vergangenen Jahren gehörte Ortega zu den wichtigsten Vermittlern auf Kuba, aber auch zwischen den USA und seiner Heimatinsel. In die Geschichtsbücher schaffte er es mit einem inzwischen legendär gewordenen Botendienst: Papst Franziskus hatte ihm vor fast zwei Jahren dazu beauftragt, nach Washington zu reisen und US-Präsident Barack Obama persönlich ein Schreiben zu übergeben, das der Kardinal zuvor bereits seinem eigenen Staatspräsidenten Raul Castro persönlich übergeben hatte.

Der Erzbischof von Havanna blieb damals von der US-Hauptstadtpresse völlig unbemerkt und schien nicht einmal auf der offiziellen Besuchsliste der US-Regierung auf. Das Schreiben trug wesentlich zu einer Normalisierung der Beziehung zwischen den vormals ideologischen Feinden bei.

Ende April nahm Papst Franziskus Ortegas altersbedingten Rücktritt an und ernannte den vormaligen Erzbischof von Camagüey, Juan Garcia Rodriguez (68) zum neuen Leiter der fast drei Millionen Katholiken in Kubas Hauptstadtdiözese. Ortega, 1964 zum Priester geweiht und 1966 für acht Monate in einem Arbeitslager für religiöse und homosexuelle junge Männer inhaftiert, wurde Ende 1978 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Pinar del Rio ernannt. 1981 wechselte er nach Havanna, 1994 erhielt er den Kardinalspurpur. Ortega ist der derzeit einzige kubanische Kardinal.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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