Premiere für revidierte Lutherbibel auf Buchmesse

Kurz vor dem Start des Reformationsjubiläums hat die Deutsche Bibelgesellschaft am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse die neue revidierte Lutherbibel präsentiert.

14 verschiedene Ausgaben stünden zum Kauf bereit, teilte die Gesellschaft mit. Prominente wie Illustrator Janosch, Fußballtrainer Jürgen Klopp, Schauspielerin Uschi Glas und Musiker Klaus Meine von den Scorpions gestalteten Sammlereditionen. Auch als E-Book, App und Computersoftware ist die neue Lutherbibel erhältlich. Im Frühjahr soll eine „Hörbibel“ erscheinen, gelesen von Rufus Beck.

Zehn Jahre Arbeit

Die Bibelübersetzung von Reformator Martin Luther (1483-1546) wurde durch eine Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) überarbeitet. „Zehn Jahre lang haben wir auf diesen Tag hingearbeitet - jetzt ist es soweit“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel.

„Erster Longseller“

Luthers Bibelübersetzung in die deutsche Sprache sei „der erste Bestseller und der wichtigste Longseller“ der Literaturgeschichte, sagte der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel, bei der Präsentation. Ziel der Neuübersetzung sei es, die Bibel und ihre Inhalte für die nächste Generation zugänglich zu machen.

Neue revidierte Lutherbibel, von Uschi Glas gestaltete Ausgabe

Deutsche Bibelgesellschaft

Neue revidierte Lutherbibel, von Uschi Glas gestaltete Ausgabe

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte, die Neuausgabe der Lutherbibel sei ein Höhepunkt des Reformationsgedenkens. Er wünsche sich, dass viele Menschen durch sie neugierig auf Religion würden und Lebenshilfe erhielten.

Kern der Aussagen erhalten

Danach schauen Theologen, ob der Kern der Aussagen erhalten ist. Am Ende steht für den Text ein zweites Prüflesen an. Die Chefin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller, sieht bei diesem Prozess eine „Spannung zwischen dem griechischen Urtext und der Zielgruppe“. Entsprechend müsse „manchmal etwas gekürzt, anderes ausgelassen oder auch umgestellt werden“.

Insgesamt arbeiteten rund 70 Wissenschaftler fünf Jahre lang an der Überarbeitung. Von den rund 31.000 Versen des Alten und Neuen Testaments wurden rund 12.000 Verse verändert, also knapp 40 Prozent. Die Evangelische Kirche betont jedoch, dass es sich um eine behutsame und in den meisten Fällen nur punktuelle Überarbeitung handele. So seien beim Neuen und Alten Testament nur fünf Prozent der Worte verändert worden.

Höhepunkt des Reformationsjubiläums

Das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ wird am 31. Oktober, dem Reformationstag, in Berlin eröffnet. „Die revidierte Lutherbibel ist einer der großen Höhepunkte des Reformationsjubiläums“, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in der Mitteilung.

Der 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation. An diesem Tag veröffentlichte der Augustinermönch und Theologe Martin Luther 95 Lehrsätze (Thesen) zu den Themen Buße und Ablass. Ganz Deutschland widmet sich dem Reformationsjubiläum, das sich nicht nur in Luther-Stätten wie Wittenberg und Eisenach abspielen wird. Mit Kirchentagen, Ökumenischen Gottesdiensten und Sonderausstellungen sind auch Städte wie Hildesheim, Leipzig, Jena, Trier und Bochum eingebunden.

„Bibel in Leichter Sprache“ vorgestellt

Auf der Frankfurter Buchmesse wird am Samstag auch der erste Band der Reihe „Bibel in Leichter Sprache“ vorgestellt. Damit sollen Menschen einen Zugang zu Texten bekommen können, die aus unterschiedlichen Gründen nur ein geringes Sprachvermögen besitzen, etwa Behinderte. Die Bibel soll so barrierefrei werden, kündigte der Stuttgarter Verlag Katholisches Bibelwerk am Mittwoch an.

Die Heilige Schrift in Leichter Sprache ist eine Pionierarbeit des Bibelwerks in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg und den Thuiner Franziskanerinnen. Dabei wird die Übertragung eines Bibeltextes zunächst Menschen mit Behinderung vorgelegt. So wird getestet, wie verständlich die Vorlage für die Zielgruppe ist.

religion.ORF.at/APA/dpa/KAP/KNA

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