Pfarrer von Castel Gandolfo bedauert Papst-Verzicht

Der Verzicht von Papst Franziskus auf die päpstliche Sommerresidenz, die ab Samstag Besuchern ganz geöffnet wird, wird vom Pfarrer von Castel Gandolfo, Pietro Diletti, bedauert.

Vier Jahrhunderte lang diente die Ortschaft Castel Gandolfo, 30 Kilometer südlich von Rom, als Sommerresidenz der Päpste. „So unterbricht man eine Tradition von 400 Jahren. In Castel Gandolfo hielten sich die Päpste manchmal sogar sechs Monate lang auf. Wenn die Päpste hier waren, fühlten wir uns als Mittelpunkt der Welt. Jetzt sind wir traurig: Es ist, als ob uns ein Mitbürger verlassen hätte“, sagte Diletti nach Medienangaben.

Päpstliches Schlafzimmer in Castel Gandolfo

APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

Die Privatgemächer der Päpste sind nun öffentlich zugänglich

Schutz vor „wildem Zubetonieren“

„Dank der Sommerresidenz der Päpste ist die ganze Umgebung um Castel Gandolfo vor wildem Zubetonieren geschützt worden. Dieser Ort ist einmalig dank der Mischung aus künstlerischer Schönheit und unberührter Natur“, sagte der Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci, bei einer Pressekonferenz vor der am Samstag geplanten Eröffnung der Privatgemächer von Benedikt XVI. und seinen Vorgängern für die Öffentlichkeit.

Privatgemächer der Päpste geöffnet

Besucher können jeden Tag mit Ausnahme des Sonntags die Privatgemächer der Päpste besichtigen. Sie werden künftig das Schlafzimmer der Päpste sowie die Privatkapelle, in denen diese in Stille beten konnten, besuchen können. Zu sehen sind auch die Bibliothek und das Büro, in dem die Päpste im Sommer Gäste empfingen. Die Eröffnung der Räumlichkeiten wird am Samstag mit einem Konzert eines chinesischen Chors gefeiert.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Papst Benedikt XVI., der den Sommer gern in Castel Gandolfo verbrachte, hat Franziskus ganz auf Urlaubstage in der Ortschaft mit Blick auf den Albaner See verzichtet. Seit dem 17. Jahrhundert befindet sich die Residenz im Besitz der Päpste. Papst Urban VIII. hatte das Anwesen zu seiner Sommerresidenz gemacht. Hier war Papst Paul VI. am 6. August 1978 gestorben.

Päpstliche Räume in Castel Gandolfo

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Päpstliche Räume in Castel Gandolfo

Schon seit einem Jahr können Touristen Teile des Papst-Palastes besichtigen - nicht jedoch die Privaträume des Papstes. Besucher der Vatikanischen Museen können zudem ein spezielles Ticket erwerben, das neben dem Museum samt der Sixtinischen Kapelle im Vatikan auch den Eintritt in die Papstvilla in Castel Gandolfo einschließt.

religion.ORF.at/APA

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