Wien: Theologische Fakultät gegen UNESCO-Resolution

Scharfer Protest an der jüngsten UNSECO-Resolution über den Jerusalemer Tempelberg kommt unter anderem von der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät.

Die Resolution, die die historische Stätte nur mit ihrer muslimischen Bezeichnung „Haram al-Scharif“ (edles Heiligtum) bezeichnet und jede Beziehung zum Judentum ausklammert, müsse als „hochproblematisch, ja inakzeptabel zurückgewiesen werden“, heißt es in der Stellungnahme, die Kathpress vorliegt.

„Geschichtsvergessenheit“

Die Ausblendung der engen Beziehungen zwischen Jerusalem und dem Judentum sei ein „Akt fahrlässiger Geschichtsvergessenheit“. Unterzeichnet ist die Stellungnahme von der Dekanin Siegrid Müller und den beiden Vize-Dekanen Jan-Heiner Tück und Johann Pock.

Tempelberg in Jerusalem

Reuters/Eliana Aponte

Der Tempelberg in Jerusalem

Eine christliche Theologie, die „Auschwitz als Zeitindex ernst nimmt“ und auf der „Erinnerung an die dunkle Nacht der Shoah“ beharre, müsse mit „gesteigerter Wachsamkeit“ alle „judenfeindlichen Tendenzen der Gegenwart“ im Blick haben. So könne christliche Theologie auch „nicht gleichgültig bleiben, wenn Juden in ihrem Selbstverständnis irritiert oder verletzt werden“, wie dies durch die UNESCO-Resolution geschehe.

„Irritationen“

Die Resolution provoziere „Irritationen“ und schüre Konflikte „anstatt dazu beizutragen, dass Jerusalem als ‚Stadt des Friedens‘ ein Ort sein kann, an dem Juden, Christen und Muslime friedlich miteinander leben und die heiligen Stätten aufsuchen können.“

Die Wiener Fakultätsleitung schließe sich daher „uneingeschränkt“ dem Protest der Gemeinschaft Sant’Egidio an und fordere eine sofortige Rücknahme der Resolution. Die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio hatte die Resolution ebenfalls „missbilligt“ und konstatiert, dass die Wortwahl in der Resolution dem Auftrag der UNESCO als internationaler Organisation zum Schutz des kulturellen Welterbes widerspreche und nur „politischen Zwecken“ diene.

Jerusalem als „Stadt des Friedens“ solle jedoch nicht politische instrumentalisiert werden, sondern Ort der Begegnung und des Miteinanders sein. Dem Sant’Egidio-Protest hatte sich am Freitag u. a. bereits der österreichische Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit angeschlossen.

religion.ORF.at/KAP

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