Papst bleibt beim „Nein“ zur Priesterweihe für Frauen
Franziskus bezog sich am Dienstag vor mitreisenden Journalisten auf dem Rückflug von seiner zweitägigen Schweden-Reise auf das päpstliche Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von 1994, in dem Johannes Paul II. (1978-2005) die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche ausschloss. Der Papst aus Polen begründete dies damit, dass Jesus nur Männer zu Aposteln berufen habe, sowie mit der kirchlichen Tradition.
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Treffen mit Erzbischöfin der lutherischen Kirche
Beim ökumenischen Reformationsgedenken in Lund hatte Papst Franziskus auch die Erzbischöfin der lutherischen Kirche Schwedens, Antje Jackelen, getroffen und herzlich umarmt. Zudem hatte er sie vor der Reise in einem Interview gewürdigt.
Eine schwedische Reporterin wollte daraufhin bei der „Fliegenden Pressekonferenz“ am Dienstag von Franziskus wissen, ob es realistisch sei, in den nächsten Jahrzehnten auch in der katholischen Kirche an Frauen im Bischofsamt zu denken.
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Zugleich bekräftigte der Papst einmal mehr, dass Frauen in der katholischen Kirche eine wichtige Rolle spielten. „Wer ist wichtiger an Pfingsten, die Apostel oder Maria? Maria! Die Kirche ist weiblich. Es heißt die Kirche“, betonte der Papst. Zudem könnten Frauen viele Dinge besser als Männer. Die Schwedinnen lobte er als besonders starke Frauen.
Für besonnene Flüchtlingsaufnahme
Auf dem Rückflug von Schweden sprach sich der Papst auch für eine besonnene Aufnahme von Flüchtlingen aus. Anstelle von Fremdenangst müsse eine umsichtige Aufnahme von Flüchtlingen stehen, die gewährleiste, dass Integration möglich sei, sagte Franziskus. Jedes Land solle seinen Möglichkeiten entsprechend Flüchtlinge aufnehmen. Zudem müsse zwischen Einwanderern und Flüchtlingen unterschieden und das jeweils geltende Recht respektiert werden.
„Wir dürfen uns nicht vor Integration fürchten. Europa ist aus einer anhaltenden Integration vieler Kulturen entstanden“, so Franziskus vor mitreisenden Journalisten. Abschottung verurteilte er erneut: „Es ist nicht menschlich, die Türen zu verschließen. Es ist nicht menschlich, die Herzen zu verschließen. Auf Dauer zahlt man politisch dafür.“ Gewalt sei der schlechteste Ratgeber für jene Länder, die dazu neigen, ihre Grenzen zu schließen.
Umgekehrt sagte Franziskus, wer die eigene Aufnahmekapazität ohne Augenmaß berechne, sei am Ende nicht in der Lage, eine Eingliederung zu ermöglichen. Die Folge könne eine gefährliche „Ghettoisierung“ sein, wo sich die verschiedenen Kulturen nicht gemeinsam entwickeln.
religion.ORF.at/KAP
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