Französische Bischöfe: Reue im Missbrauchsskandal

Der Erzbischof von Paris, Kardinal Andre Vingt-Trois, bat stellvertretend für die französischen Bischöfe um Vergebung für den „fehlenden Mut und die Einsicht, der Plage des sexuellen Missbrauchs in der Kirche entgegenzutreten“.

115 französische Bischöfe waren bei ihrer Herbstvollversammlung in Lourdes anwesend und haben angesichts des jüngsten Missbrauchsskandals um Verzeihung gebeten, wie Kathpress am Montag berichtete. Es sei zu wenig Wert auf die Aussagen der Opfer gelegt worden. Vingt-Trois sprach von „Ignoranz“ und der „Gleichgültigkeit“ der Kirche im Missbrauchsskandal. „Wir haben den Opfern nicht genug zugehört (...) und sie nicht immer mit dem notwendigen Mitgefühl begleitet“, so der Kardinal.

Ermittlungen gegen Kardinal eingestellt

Vor einem Jahr hatten sich in Frankreich mehrere Menschen zu Wort gemeldet, die Mitglieder der Kirche beschuldigten, sie sexuell missbraucht zu haben. Der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, wurde wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe in seinem Verantwortungsbereich angezeigt. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen ihn jedoch im August ein. Es habe keine Hinweise auf eine Straftat gegeben, hieß es.

Als Reaktion auf den Skandal rief die Französische Bischofskonferenz im Frühjahr eine unabhängige „Kommission gegen Pädophilie“ ins Leben und richtete eine Website ein, auf der Missbrauchsopfer und Familienangehörige Fälle melden und Kontakt mit den Zuständigen in ihrem Bistum aufnehmen können.

religion.ORF.at/APA/KAP/KNA

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