Mexikanischer Kardinal glaubt nicht an Trump-Mauer

Der mexikanische Kardinal Carlos Aguiar Retes glaubt nicht an den Bau einer Mauer an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. „Wer die Grenze kennt, weiß, dass das nicht möglich ist“.

Der Erzbischof von Tlalnepantla, der erst am Wochenende in den Kardinalsrang erhoben worden ist - mehr dazu in Papst kreierte 17 neue Kardinäle bei Festgottesdienst, äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Notimex in Rom. Die Mexikaner hätten eine große Sensibilität für das, was Politiker sagten.

Aber sie wüssten auch, dass vieles von dem, was gesagt werde, nicht geschehe. „Das glauben wir auch in diesem Fall“, so der Neo-Kardinal. Auf die katholische Kirche in Mexiko komme nun die Aufgabe zu, für den Zusammenhalt des mexikanischen Volkes nach dem Regierungswechsel in den USA zu sorgen.

Kardinal Carlos Aguiar Retes

Reuters/Stefano Rellandini

Kardinal Carlos Aguiar Retes

„Wachsam“ angesichts der Polarisierung in den USA

Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf mit dem Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko geworben, um das Land gegen illegale Einwanderung und Drogenhandel zu schützen. So wenig wahrscheinlich die Umsetzung auch sei, hielt Aguiar Wachsamkeit angesichts der Polarisierung in den USA gegen Migranten dennoch für angebracht: Die Diskussion habe „erheblichen Einfluss“ auf die Situation in Mexiko.

„Gräben überwinden“

Seine Kardinalsernennung bezeichnete der Oberhirte von Tlalnepantla als ein „Hoffnungszeichen“ dafür, dass die Kirche Mexikos einen Beitrag zur Wiederherstellung des sozialen Netzes des Landes leisten könne. Besonders wichtig sei es, die Gräben zwischen „radikal entgegengesetzten Positionen“ zu überwinden. Eine Entwicklung wie in der Politik der USA gelte es zu verhindern.

Carlos Aguiar Retes (66) ist seit 2007 Mitglied des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog und nahm 2014 und 2015 im Vatikan an den Bischofssynoden teil. Als Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM in der Zeit von 2011 bis 2015 war er zudem 2014 an der Verfassung des Abschlussdokuments der Bischofssynode beteiligt. Am Samstag verlieh ihm Papst Franziskus das Kardinalsbirett.

religion.ORF.at/KAP

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