Papst empfing Oscar-Preisträger Martin Scorsese

Der Regisseur und Oscar-Preisträger Martin Scorsese („The Departed“) hat mit Papst Franziskus über seinen neuen Film „Silence“ („Schweigen“) gesprochen. Der Papst empfing den Regisseur am Mittwoch im Vatikan.

Grund für das Zusammentreffen war das Thema des Films: Er erzählt die Geschichte von drei Jesuiten-Missionaren in Japan während der Christenverfolgung im 17. Jahrhundert. Franziskus ist selbst Jesuit und träumte als junger Mann davon, als Missionar nach Japan zu gehen.

Papst Franziskus schüttelt Regisseur Martin Scorsese die Hand

APA/AP/L'Osservatore Romano

Papst Franziskus und Regisseur Martin Scorsese

Gesehen hat Franziskus den Film, der am 23. Dezember in den USA, im Jänner in Italien und im März in Österreich anläuft, noch nicht. Bereits am Dienstagabend wurde „Silence“ in der Aula des Päpstlichen Orientinstituts vor 400 Jesuiten in einer Vorpremiere gezeigt. Franziskus hat jedoch nach vatikanischen Angaben die Romanvorlage des katholischen japanischen Schriftstellers Shusaku Endo (1923-1996) gelesen und Scorsese von dieser Lektüre berichtet.

Gespräch über Märtyrer

Laut der vatikanischen Mitteilung sprach Franziskus mit Scorsese über das Wirken der Jesuiten in Japan und über das Museum der 26 Märtyrer von Nagasaki mit ihrem Anführer, dem durch Kreuzigung getöteten Heiligen Paul Miki SJ (1565-1597). Der 74-jährige Regisseur wurde unter anderen von seiner Frau und seinen beiden Kindern begleitet. Er schenkte dem Papst zwei Bilder, eines davon zeigt die Gottesmutter Maria. Franziskus bedachte seine Gäste mit Rosenkränzen.

Scorsese wollte Priester werden

Der Regisseur arbeitete mehrere Jahrzehnte an dem Historien-Drama. „Das Thema liegt mir sehr am Herzen“, sagte Scorsese 2014 der Zeitschrift „Film-Dienst“. Nach eigenen Angaben wollte der Regisseur ursprünglich katholischer Priester werden. Zum Film kam er, nachdem er von der Jesuitenschule verwiesen wurde.

Scorsese verfilmte mit „Die letzte Versuchung Christi“ (1988) bereits einmal eine religiöse Romanvorlage - in diesem Fall eine des griechischen Autors Nikos Kazantzakis aus dem Jahr 1951. Jesus wird darin als Zweifelnder und mit seinem Schicksal Hadernder gezeichnet, der sich verschiedenen Versuchungen ausgesetzt sieht, etwa der eines beschaulichen Ehelebens mit Maria Magdalena.

Der Film mit Willem Defoe, Barbara Hershey und Harvey Keitel in den Hauptrollen rief unter konservativen Christen wütende Proteste hervor. Scorsese wurde ungeachtet dessen 1989 in der Kategorie Bester Regisseur für einen Oscar nominiert.

religion.ORF.at/APA/dpa

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