Deutsche Kardinäle sorgen für Unmut im Vatikan

Zwei deutsche Kardinäle haben im Vatikan Kritik auf sich gezogen. Der Dekan eines der höchsten Gerichte der katholischen Kirche warf Kardinälen aus Deutschland, Italien und den USA vor, einen „schwerwiegenden Skandal“ verursacht zu haben.

Sie hatten in einem offenen Brief von Papst Franziskus Aufklärung über sein Schreiben über Familie und Liebe, „Amoris Laetitia“, gefordert. Zu den Vorwürfen wollten am Donnerstag weder Brandmüller, Ex-Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft, noch der frühere Kölner Erzbischof Meisner Stellung nehmen.

Kardinal Raymond L. Burke

Reuters/Stefano Rellandini

Kardinal Raymond Burke ist einer der vier Geistlichen, die an den Papst schrieben

Antwort des Papstes ausständig

Die Kardinäle hatten Franziskus im September in einem Brief um die Klärung mehrerer Passagen gebeten, die aus ihrer Sicht mehrdeutig sind, etwa zum Umgang mit Geschiedenen. Sie fragten beispielsweise, ob wiederverheiratete Geschiedene in Ausnahmefällen tatsächlich an der Kommunion teilnehmen könnten. Weil Franziskus ihnen nicht antwortete, schrieben sie im November einen öffentlichen Brief, um das „ganze Volk Gottes von unserer Initiative“ zu informieren.

„Was sie gemacht haben, ist ein sehr schwerwiegender Skandal“, hatte der Dekan der Römischen Rota, Priester Pio Vito Pinto, dem spanischen Portal „Religión Confidencial“ am Dienstag gesagt. „Welche Kirche verteidigen diese Kardinäle? Der Papst ist der Lehre Christi treu.“ Weil Franziskus kein „Papst der Vergangenheit“ sei, werde er den Vieren dafür aber sicher nicht die Kardinalswürde entziehen.

Mit dem kürzlich veröffentlichten Brief sei alles gesagt, ließ Meisners Sekretärin am Donnerstag ausrichten. Auf die Frage, ob er sich zur Kritik äußern wolle, sagte Brandmüller: „Überhaupt nicht.“

religion.ORF.at/dpa

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