Papst erinnerte in Christmette an Notleidende

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtspredigt an das Leid vieler Flüchtlingskinder erinnert und die 1,2 Milliarden Katholiken weltweit zu mehr Mitgefühl mit allen Kindern aufgerufen, die Opfer von Krieg, Flucht und Obdachlosigkeit sind.

Jeder sollte sich nicht nur vom „Kind in der Krippe“ anrühren lassen, sondern sich auch der Kinder annehmen, die nicht von der Liebe einer Mutter oder eines Vaters umgeben seien, sagte der 80-jährige Papst während der Christmette im Petersdom.

Papst und Jesuskind

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Papst Franziskus mahnte, auch an die Flüchtlingskinder zu denken

„An Kinder im Krieg denken“

Stattdessen erinnerte er an Kinder, die im Krieg oder auf der Flucht aufwachsen. An diejenigen „im unterirdischen Bunker, um den Bombardierungen zu entkommen, auf dem Gehsteig einer großen Stadt, auf dem Boden eines mit Migranten überladenen Schleppkahns“. Zugleich gebe es Kinder, die hungern, oder solche, die nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen hielten.

Seit Beginn seiner Amtszeit stellt der Papst die notleidenden Menschen in den Mittelpunkt und findet klare Worte in Kriegs- und Krisenzeiten. Er will die Kirche zu einer Kirche der Armen machen. Gott tauche in eben dieser Einfachheit auf: „Er erscheint nicht im Nobelsaal eines königlichen Palastes, sondern in der Armut eines Stalls“, sagte der Papst in seiner Predigt.

„Auf den Ursprung von Weihnachten besinnen“

Zu Weihnachten stehe Gott aber für viele nicht mehr im Mittelpunkt, beklagte der Papst. Weihnachten werde zu einem Fest, „bei dem die Hauptfiguren wir sind und nicht Er“, sagte Franziskus. Er rief dazu auf, sich auf das Wesentliche zu besinnen und auf „unsere unersättlichen Ansprüche“ zu verzichten. „Es wird uns gut tun, diese Dinge loszulassen, um in der Einfachheit des Gotteskindes den Frieden, die Freude und den Sinn des Lebens wiederzufinden.“

Papst Evangeliar

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Papst Franziskus erinnerte in seiner Predigt, an den Ursprung von Weihnachten zu denken

In und um den Petersdom hatten sich Tausende Gläubige versammelt, um die Christmette und die Worte des katholischen Kirchenoberhauptes zu verfolgen. Auf dem Petersplatz erstrahlte der festlich geschmückte Tannenbaum. Teil der diesjährigen Krippe ist auch ein maltesisches Fischerboot - ein Mahnmal für die Flüchtlingskrise.

„Urbi et orbi“ am Christtag

Heute verkündet Franziskus von der Loggia des Petersdoms seine Weihnachtsbotschaft und spendet den Segen „urbi et orbi“. Auch in Bethlehem feierten am Samstag Christen aus aller Welt Weihnachten.

Laut christlicher Überlieferung steht die Geburtskirche in Bethlehem an jenem Ort, an dem Jesus zur Welt kam. Chöre sangen Weihnachtslieder und Pfadfinder-Bands marschierten mit Dudelsäcken und Trommeln durch den Ort im südlichen Westjordanland.

Bethlehem Weichnachten

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In Bethlehem wurde ausgelassen gefeiert

Die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem war am frühen Nachmittag in Bethlehem eingetroffen. Um Mitternacht wurde in Bethlehem eine Messe gefeiert.

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