Papst erinnerte in Christmette an Notleidende
Jeder sollte sich nicht nur vom „Kind in der Krippe“ anrühren lassen, sondern sich auch der Kinder annehmen, die nicht von der Liebe einer Mutter oder eines Vaters umgeben seien, sagte der 80-jährige Papst während der Christmette im Petersdom.
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„An Kinder im Krieg denken“
Stattdessen erinnerte er an Kinder, die im Krieg oder auf der Flucht aufwachsen. An diejenigen „im unterirdischen Bunker, um den Bombardierungen zu entkommen, auf dem Gehsteig einer großen Stadt, auf dem Boden eines mit Migranten überladenen Schleppkahns“. Zugleich gebe es Kinder, die hungern, oder solche, die nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen hielten.
Seit Beginn seiner Amtszeit stellt der Papst die notleidenden Menschen in den Mittelpunkt und findet klare Worte in Kriegs- und Krisenzeiten. Er will die Kirche zu einer Kirche der Armen machen. Gott tauche in eben dieser Einfachheit auf: „Er erscheint nicht im Nobelsaal eines königlichen Palastes, sondern in der Armut eines Stalls“, sagte der Papst in seiner Predigt.
„Auf den Ursprung von Weihnachten besinnen“
Zu Weihnachten stehe Gott aber für viele nicht mehr im Mittelpunkt, beklagte der Papst. Weihnachten werde zu einem Fest, „bei dem die Hauptfiguren wir sind und nicht Er“, sagte Franziskus. Er rief dazu auf, sich auf das Wesentliche zu besinnen und auf „unsere unersättlichen Ansprüche“ zu verzichten. „Es wird uns gut tun, diese Dinge loszulassen, um in der Einfachheit des Gotteskindes den Frieden, die Freude und den Sinn des Lebens wiederzufinden.“
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In und um den Petersdom hatten sich Tausende Gläubige versammelt, um die Christmette und die Worte des katholischen Kirchenoberhauptes zu verfolgen. Auf dem Petersplatz erstrahlte der festlich geschmückte Tannenbaum. Teil der diesjährigen Krippe ist auch ein maltesisches Fischerboot - ein Mahnmal für die Flüchtlingskrise.
„Urbi et orbi“ am Christtag
Heute verkündet Franziskus von der Loggia des Petersdoms seine Weihnachtsbotschaft und spendet den Segen „urbi et orbi“. Auch in Bethlehem feierten am Samstag Christen aus aller Welt Weihnachten.
Laut christlicher Überlieferung steht die Geburtskirche in Bethlehem an jenem Ort, an dem Jesus zur Welt kam. Chöre sangen Weihnachtslieder und Pfadfinder-Bands marschierten mit Dudelsäcken und Trommeln durch den Ort im südlichen Westjordanland.
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Die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem war am frühen Nachmittag in Bethlehem eingetroffen. Um Mitternacht wurde in Bethlehem eine Messe gefeiert.
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