Trump-Inauguration: Rekord bei Geistlichen
Die Nordamerika-Historikerin ist Expertin für die Amtseinführungszeremonie von US-Präsidenten. Nach ihrer Auffassung will Trump damit selbst auf diesem Feld das bisher Dagewesene toppen. Bei Richard Nixon standen 1969 fünf Religionsvertreter an der Seite des zukünftigen Präsidenten.
„Spannend wird sein, welche Aufgaben diese sechs Vertreter übernehmen werden. Normalerweise spricht ein Geistlicher ein Begrüßungsgebet und einer den abschließenden Segen. Fest steht, dass diesmal auch die anderen vier ein Gebet sprechen oder aus der Bibel lesen - aber an welchen Stellen sollen sie das tun?“, fragt Bungert.
Auch Kardinal und Rabbi dabei
Unter den Geistlichen sind erstmals seit 1985 wieder ein katholischer Kardinal und ein Rabbi, aber mit Samuel Rodriguez auch ein Vertreter der Latino-Evangelikalen Kirche in den USA. Es sei erstaunlich, dass Rodriguez die Einladung überhaupt angenommen habe, denn diese Gruppe wehre sich stark gegen Trumps Einwanderungspolitik.
APA/AFP//Don Emmert
Klar sei, dass Trump auf zwei übereinander liegenden Bibeln - einer Familienbibel und der Bibel des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln - den Eid schwören werde. Trump wird der 45. US-Präsident.
Mormonenchor singt
Begleitet wird die Amtseinführung vom Mormon Tabernacle Choir. Der Chor, der im Sommer des Vorjahrs in Wien gastierte, wurde im Jahr 1847 gegründet und besteht aus 360 Sängerinnen und Sängern. Er kommt aus Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah, der Heimat der Mormonen.
Am Donnerstag, einen Tag vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Trump, hatten in New York mehrere tausend Menschen gegen den Republikaner demonstriert. Der rechtspopulistische Milliardär hatte im Wahlkampf unter anderem mit ausländerfeindlichen und islamophoben Äußerungen für Empörung gesorgt.
US-Bischöfe mahnen wegen Gesundheitsreform
Die katholischen US-Bischöfe ermahnten Trump und das neu gewählte Repräsentantenhaus, die Gesundheitsreform des scheidenden Präsidenten Barack Obama nur unter Voraussetzung eines adäquaten Ersatzplans zurückzunehmen. Die Abschaffung von „Obamacare“ war eines der zentralen Wahlkampfversprechen des künftigen US-Präsidenten Trump. In einem Brief an Repräsentantenhaus und Senat (Mittwoch Ortszeit) forderte der Bischof der Diözese Venice (Florida), Frank J. Dewane, die Mitglieder beider Kammern auf, die Gesundheitsversorgung für Bedürftige sicherzustellen.
Das müsse sein, „damit Millionen von Amerikanern weiterhin Zugang zu lebenswichtiger Versorgung haben“, hieß es in einem Statement der Bischofskonferenz. Der Ersatzplan müsse „menschliches Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod schützen, die Gewissensrechte achten sowie angemessene Gesundheitsleistungen für die Armen, einschließlich der Zuwanderer, gewährleisten“.
religion.ORF.at/APA/dpa/AFP/KAP/KNA
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