Ordensbegegnungszentrum „Quo Vadis“ feiert Jubiläum

Im Begegnungs- und Berufungszentrums „Quo Vadis“ in der Wiener Innestadt, das am Donnerstag sein fünfjähriges Bestehen feiert, soll künftig die Spiritualität der Orden eine noch größere Rolle spielen.

„In den Orden steckt ein großer Reichtum - an Glaubensschatz, an Hilfen für die eigene Berufung und an Lebensweisheiten. Das, was schon vorhanden ist, soll auf neue Weise gezeigt werden“, so der Ausblick von Daniela Köder, seit Jahreswechsel Geschäftsführerin der Einrichtung, gegenüber Kathpress. Vor allem jüngere Generationen und alle, jene, die über konventionelle Angebote keinen Zugang zur Kirche finden, will die 32-jährige Fachtheologin ansprechen.

Orden nun alleiniger Träger

Die katholischen Orden sind seit vergangenen Sommer alleiniger Träger im „Quo Vadis“, stellen hier einen großen Teil der Mitarbeiter und nutzen das Zentrum als Veranstaltungsraum. „Wir werden von manchen als Außenstelle der Klosterpforten oder als Flagshipstore der Orden bezeichnet“, bemerkt Köder. Die Verortung außerhalb der Pfarr- und Diözesanstruktur gebe viel Freiheit für Experimente. Von der Leiterin auf den Punkt gebracht, ist das Zentrum ein „zweckfreier Raum, an dem ich einfach da sein kann, nichts leisten und nichts kaufen muss und existenziellen Fragen nachgehen kann“.

Das Angebot spiegelt dieses Selbstverständnis wieder: An Werktagen will man den Zutritt mit einer „offenen Tür“, Cafeteria und einem „Raum der Stille“ so niederschwellig wie möglich halten. Für Tagesrhythmus sorgen das Mittagsgebet „Atempause“, das am „Ordenstag“ Mittwoch stets von einer anderen Gemeinschaft gestaltet wird, sowie ein abendliches Meditationsangebot. Daneben gibt es Kunstausstellungen, Literatur- und Musikdarbietungen - eine hier tätige Ordensfrau ist Konzertpianistin - sowie auch Workshops und Orientierungstage für Firm- und Schülergruppen.

Neue Wege zur Begegnung

Wichtiges Thema bleibt das der Lebensberufung, auf deren Suche sich das „Quo Vadis“ als ein zumindest potenzielles „Mosaiksteinchen“ sieht. Nicht aber als simple Rekrutierungsaktion für das Kloster: Den „Erfolg“ des Zentrums lasse sich nicht daran messen, zu wie vielen geistlichen Berufungen oder Freiwilligeneinsätzen es beitrage, sondern durch die Qualität der Begegnungen, erklärt Köder.´

Besonders zur „Begegnung zwischen Mensch und Gott“ wolle man beitragen. Dafür suche man stets neue Formen, in denen Ordensleuten ihre „Freude an der eigenen Berufung“ mitteilen und Menschen sich mit ihrem jeweiligen Lebensweg auseinandersetzen.

Bei dem reichlichen Informationsangebot zu Kirchenthemen fühlen sich besonders Pilger - angehende und zurückgekehrte - besonders gut aufgehoben. Am Stephansplatz erhalten sie Auskünfte, Pilgerpässe und Vernetzung mit Gleichgesinnten. „Ein 30-Jähriger kam einmal mit Rucksack und fragte nach einem Pilgerpass für Jerusalem. Er wolle beim Gehen mit seinem Leben ins Reine kommen, sagte er - und bat uns beim Abschied um eine Umarmung, als Zeichen der Stärkung“, berichtet der frühere „Quo Vadis“-Chef Peter Bohynik.

Anknüpfungspunkte für Spiritualität

„Spirituelle Suche braucht immer Anknüpfungspunkte - und die Kunst, Musik, Lesungen und Begegnungen sind solche“, so Bohynik, der inzwischen Büroleiter der Ordensgemeinschaften auf der unweit gelegenen Wiener Freyung ist. Im Gedächtnis blieb Bohynik auch eine Polizistin, die eines Tages in der „Quo Vadis“-Cafeteria auftauchte: „Es gibt sonst keinen anderen Ort in der Stadt, wo es so ruhig ist“, so ihre Begründung. Die zentrale Lage des Ordenszentrums ist für diese Funktion ein klarer Vorteil, sowie auch das übergroße Raumangebot im Erdgeschoß des erzdiözesanen Pastoralamts.

Zum fünfjährigen Bestehen stand am Donnerstag eine „Atempause“ mit dem Generalsekretär der Superiorenkonferenz, P. Franz Helm, auf dem Programm, sowie abends ein Geburtstagsfest. Im „Quo Vadis“-Terminkalender für Februar finden sich zahlreiche Angebote: Ein Weltreligionen-Vortrag von P. Nikodemus Schnabl von der Jerusalemer Dormitorio-Abtei am Montag, 6. Februar (19.00 Uhr) scheint hier ebenso auf wie ein Jakobsweg-Vortrag, ein Einzel- oder Paarsegen am Valentinstag sowie Workshops zum kreativen Umgang mit Bibeltexten, zum Erlernen arabischer und asiatischer Kalligraphie oder eine Schreibwerkstatt für Jugendliche.

Politisch hochbrisant wird am 23. Februar (19.00 Uhr) unter dem Motto „schleierhaft“ über religiöse Kopfbedeckungen diskutiert. Jeden Montagabend findet ein Benefizkonzert mit jungen Musikern statt.

religion.ORF.at/KAP

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