Italien: Bischof empört über Mafia-Taufpaten

Obwohl er wegen Mafia-Verstrickungen zu acht Jahren Haft verurteilt worden war, hat Salvo Riina, Sohn der langjährigen Nummer eins der sizilianischen Mafia, Salvatore Riina, von der Kirche die Erlaubnis erhalten, als Pate an der Taufe einer Nichte teilzunehmen.

Der Fall sorgte in der sizilianischen Kirche für Empörung. Der 39-jährige Salvo Riina, dem gelockerter Strafvollzug in Padua gewährt wurde, hat von einem Pfarrer in Venetien die Genehmigung erhalten, Taufpate der Tochter seiner Schwester Lucia auf Sizilien zu sein. Die Taufe fand bereits am 29. Dezember in der Mafia-Hochburg Corleone statt. Publik wurde es aber erst am Donnerstag durch einen Bericht in der in Rom erscheinenden Tageszeitung „La Repubblica“.

„Darf nie wieder vorkommen“

Der für seine strikte Anti-Mafia-Haltung bekannte Erzbischof von Monreale, zu dessen Bistum die Kleinstadt Corleone gehört, zeigte sich empört. „So etwas darf nie wieder vorkommen“, erklärte Michele Pennisi. Erst vor kurzem hatte Papst Franziskus zu einem entschlossenen Einsatz gegen die Mafia aufgerufen.

Süditalienische Bischöfe wollen entschiedener gegen eine Unterwanderung religiöser Feste durch die Mafia vorgehen. Papst Franziskus hatte bei seinem Besuch in Kalabrien 2014 erklärt, Mafiosi stünden durch ihr Tun nicht mehr in Gemeinschaft mit Gott und seiner Kirche und seien exkommuniziert.

Salvatore Riina soll die in den 1990er-Jahren verübten Morde an den Antimafia-Richtern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino in Auftrag gegeben haben. Zudem wird Riina für Bombenanschläge in Rom, Florenz und Mailand im Jahr 1993 verantwortlich gemacht. Insgesamt sollen 150 Morde auf sein Konto gehen. Der 85-Jährige wurde deshalb 20-fach zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach zwei Jahrzehnten auf der Flucht wurde er 1993 in Palermo gefasst.

religion.ORF.at/APA

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