Papst: Arme Menschen kein lästiges Hindernis

Papst Franziskus ruft in seiner heurigen Botschaft zur Fastenzeit zur Umkehr von Habsucht auf. Das Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus zeige, „dass die Habsucht eitel macht“. so der Papst.

Der Arme, der vor der Tür liegt, ist kein lästiges Hindernis, sondern ein Appell, umzukehren und das eigene Leben zu ändern: Das betont Papst Franziskus in der Botschaft zur Fastenzeit, die heuer am 1. März (Aschermittwoch) beginnt und 40 Tage dauert. Die Botschaft, die jeweils drei Wochen vor dem Aschermittwoch veröffentlicht wird, wurde am Dienstag vom vatikanischen Presseamt online gestellt. Franziskus bezieht sich in seinem Text auf das Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus im Lukasevangelium (Lk 16, 19-31).

Papst Franziskus

APA/AP/Andrew Medichini

Papst Franziskus prangert in seiner Botschaft zur Fastenzeit die Habsucht und Egoismus an

Habsucht verhindert Frieden

Der erste Aufruf, den dieses Gleichnis an die Gläubigen richte, sei der, dem anderen die Tür ihres Herzens zu öffnen. „Jeder Mensch ist ein Geschenk, sowohl unser Nachbar als auch der unbekannte Arme“, so der Papst. Die Fastenzeit - die österliche Bußzeit - sei ein günstiger Zeitpunkt, um einen Menschen, der uns entgegenkommt, aufzunehmen und ihm Achtung und Liebe entgegenzubringen.

Was daran hindere, sei vielfach die Habsucht. Das Geld könne „uns und die Welt einer egoistischen Denkweise unterwerfen, die der Liebe keinen Raum lässt und den Frieden behindert“, schreibt Franziskus.

Gefangen in Äußerlichkeiten

Das Gleichnis zeige weiters, dass die Habsucht „eitel macht“. Der Reiche gehe „in der äußeren Erscheinung auf, anderen zu zeigen, was er sich leisten kann. Doch die Erscheinung tarnt die innere Leere. Sein Leben ist gefangen in der Äußerlichkeit, in der oberflächlichsten und vergänglichsten Dimension des Seins.“

"Für den von der Liebe zum Reichtum verdorbenen Menschen gibt es nichts anderes, als das eigene Ich, und deshalb gelangen die Menschen, die ihn umgeben, nicht in sein Blickfeld. Die Frucht der Anhänglichkeit ans Geld ist also eine Art Blindheit.

Fasten, Beten, Almosen „heilige Mittel“

Der Reiche sieht den hungrigen, mit Geschwüren bedeckten und in seiner Erniedrigung entkräfteten Armen überhaupt nicht", bringt Franziskus das Evangelium auf den Punkt. „Wenn man diese Gestalt betrachtet, versteht man, warum das Evangelium in seiner Verurteilung der Liebe zum Geld so deutlich ist.“ Es heiße deshalb „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“ (Mt 6,24).

„Heilige Mittel“ zu einer Umkehr von der Habsucht und zur Erneuerung seien für Katholiken das Fasten, Beten und Almosengeben. „Ich ermutige alle Gläubigen, diese geistliche Erneuerung auch durch die Teilnahme an den Fastenaktionen zum Ausdruck zu bringen, die viele kirchliche Organisationen in verschiedenen Teilen der Welt durchführen“, so Franziskus. Diese könnten dazu beitragen, „die Kultur der Begegnung in der einen Menschheitsfamilie zu fördern“.

religion.ORF.at/KAP

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