Nazareth: Mariazeller Madonna in Verkündigungskirche

Die Verkündigungskirche in Nazareth hat nun auch ein Glasfenster aus Österreich. Im Rahmen eines Gottesdienstes am Wochenende wurde es vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner und rund 60 heimischen Jugendlichen feierlich übergeben und gesegnet.

Es handelt sich dabei um ein Relieffenster mit einer Darstellung der Mariazeller Madonna, wie Kathpress am Montag berichtete. Ebenfalls anwesend war der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der gerade mit einer steirischen Pilgergruppe im Heiligen Land unterwegs ist.

Drei Meter hohes Fenster

Im Wandelgang der Verkündigungsbasilika - die 1969 neu eingeweihte Kirche ist der größte christliche Sakralraum im Nahen Osten - findet sich eine Vielzahl von Mariendarstellungen aus aller Welt. Eine „ständige Vertretung“ aus Österreich hat bisher aber gefehlt. Das Fenster, das nun in die internationale Reihe der Madonnen aufgenommen wurde, ist über drei Meter hoch und über 400 Kilogramm schwer.

Geschaffen wurde es vom Künstler Johann Weyringer, aus dessen Hand bereits eine Glasdarstellung von Papst Benedikt XVI. in der Sakristei der Anima in Rom stammt. Das Relieffenster kann nicht nur betrachtet, sondern auch ertastet werden. „Kunst ist für mich eine Form der Verkündigung“, sagte Weyringer bei der Segnung.

Ort als „Quelle für Glauben“

In seiner Predigt beim Festgottesdienst verwies Erzbischof Lackner auf Nazareth als „einen Ort, der eine Quelle ist für unseren Glauben“. Mit den Worten eines jungen Mädchens habe hier eine beispiellose Geschichte ihren Anfang genommen, so der Salzburger Erzbischof.

Die Übergabe und Segnung des Marienfensters sollten zeigen: „Wir Christen schulden diesem Ort einen Gutteil unseres Glaubens“, sagte Lackner vor rund 200 Gläubigen. Mit der Antwort Mariens auf das leise Anklopfen Gottes zeige sich die Bereitschaft und Sehnsucht der Gottesmutter, die allen Christinnen und Christen heute Vorbild sein könne. Lackner: „Unaufdringlich kommt Gott zu uns, und so ist Nazareth der Ort der unaufdringlichen Nähe Gottes zu uns Menschen.“

Auch Zeichen gegen Vergessen

Das Kunstwerk ist zudem auch ein Zeichen gegen das Vergessen: In seiner Predigt erinnerte Lackner an die Schoah, an „das große Verbrechen am Volk Gottes“ und in weiterer Folge an die Verantwortung der Nachgeborenen. „Es muss uns immer noch wehtun, dass im christlichen Abendland dieses grauenhafte Verbrechen geschehen ist“, sagte der Erzbischof.

An dem Gottesdienst nahmen u. a. auch der Apostolische Nuntius in Israel und Delegat in Jerusalem und Palästina, Erzbischof Giuseppe Lazzarotto, der Weihbischof von Nazareth, Giacinto-Boulos Marcuzzo, der melkitisch griechisch-katholische Erzbischof Georges Bacouni und der Kustosvikar der Franziskaner des Heiligen Landes, Dobromir Jasztal, teil. Auch der österreichische Botschafter Martin Weiss und zahlreiche österreichische Pilgergruppen feierten mit.

Erzbischof Lackner ist noch bis 17. Februar mit einer Salzburger Jugendgruppe im Heiligen Land unterwegs. Geplant ist auch die Übergabe der Spendengelder, die durch die Katholische Jugend Österreich gesammelt worden waren. Im Vorfeld der Reise hatten die Jugendlichen ein Modell des Marienfensters durch Österreich geschickt, um Spenden für zwei Sozialprojekte zu sammeln. Dieses Geld wird an die Syrien-Nothilfe der Franziskaner des Heiligen Landes und an das Caritas Baby Hospital in Betlehem übergeben.

religion.ORF.at/KAP